Das Bankhaus Sal. Oppenheim rechnet für die Wirtschaft auch 2017 – politischen Unbilden zum Trotz – mit Wachstum. Die mittelfristigen Perspektiven bleiben jedoch hinter ihrem Potenzial zurück, sagt Dr. Martin Moryson, Chefvolkswirt der Bank, und nennt hierfür drei Gründe.
1. Populismus, der um sich greift
Die transatlantischen und transpazifischen Freihandelsabkommen sind bereits praktisch tot, und in den USA wird sogar über die Einführung von Strafzöllen nachgedacht. All das wird das weltwirtschaftliche Wachstum auf lange Sicht belasten. Auch in Europa werden Abschottungstendenzen weiter zunehmen.
2. Fiskalpolitik, die es richten soll
Dies- und jenseits des Atlantiks werden momentan zu große Hoffnungen in die Fiskalpolitik gesetzt: Steuerentlastungen und staatliche Investitionsprogramme sollen die Wirtschaft voranbringen. In der EWU wäre eigentlich die Strukturpolitik am Zug. Und in den USA sollte man den Widerstand des Senats gegen eine Ausweitung der Defizite nicht unterschätzen.
3. Inflation, die zurückkehrt
Steigende Ölpreise dürften in den USA dafür sorgen, dass die Inflationsraten zeitweilig in Richtung der Drei-Prozent-Marke schießen, und auch in der Eurozone sollte die Preissteigerung eine Weile oberhalb von einem Prozent verharren. Hierbei handelt es sich aber um vorübergehende Effekte. In den USA muss die Geldpolitik restriktiver werden, insbesondere wenn höhere Defizite inflationäre Tendenzen verstärken. Damit wird die Geldpolitik dies- und jenseits des Atlantiks weiter auseinanderlaufen.
Foto: Sal. Oppenheim