ETFs: In turbulenten Zeiten die richtige Wahl?

Doch auch an diesem Punkt kommt man an Entscheidungen, etwa in welchem Verhältnis zueinander die Investition erfolgen soll, nicht vorbei. Das bedeutet letztendlich nur, dass die Produktanbieter es erfolgreich geschafft haben, den Kunden die – möglicherweise falschen – Entscheidungen treffen zu lassen statt selbst dafür geradezustehen.

Und es stehen immer wieder Entscheidungen an: Etwa vor dem Hintergrund der Ankündigung Trumps, den amerikanischen Markt vor ausländischen Produkten schützen zu wollen. Hier erscheint es beispielsweise sinnvoller, ein Dax-Portfolio ohne die vier großen Autobauer zu halten, als einen ETF-Dax-Indextracker, der die vier großen Hersteller beinhaltet.

ETF-Dachfonds sind volatiler und renditeschwächer als aktiv gemanagte

Das aber bieten ETFs nicht. Natürlich kann man auch in Einzelsektor-Indices investieren – aber auch hier benötigt man jemanden, der die richtige Auswahl (Asset Allocation) trifft, welche Sektoren aussichtsreicher sind als andere. Insbesondere bei Branchenselektionen und regionalen Portfolios haben aktiv gemangte Fonds bisher die Nase vorn gehabt und werden es wohl auch weiterhin haben.

Man könnte meinen, man regelt die Marktineffizienzen und die Volatilität einfach herunter – indem man die Asset Allocation wenigstens teilweise einem Profi überlässt und in ein fertiges ETF-Portfolio beziehungsweise einen ETF-Dachfonds investiert. Aber falsch gedacht: Gerade ETF-Dachfonds sind aufgrund ihrer Konstruktion teurer, volatiler und deutlich renditeschwächer als ihre aktiv gemanagten Pendants, wie eine Analyse von Morningstar unlängst bewies.

Aktive Fondsmanager können besser reagieren

In einer zunehmend komplexen Welt und noch dazu turbulenten Zeiten verstärken sich die Risiken am Kapitalmarkt und es entstehen Ineffizienzen. Passive Investments bilden die Vergangenheit ab, das heißt die Welt und die Annahmen von gestern. Aktives Management jedoch kann diejenigen Investments identifizieren, die anhaltend Gewinne versprechen.

Gerade in Zeiten von Marktineffizienzen können aktive Fondsmanager besser reagieren, aktiv Chancen nutzen und beispielsweise durch Über- und Untergewichtung einzelner Branchen und Werte eine Überrendite erzielen. Nur billig investieren zu wollen – in Form von ETFs – ist keine Lösung zum nachhaltigen Vermögensaufbau – schon gar nicht in Zeiten wie 2016 und 2017 (Brexit, Trump, Ukraine, Syrien, Euro-Verschuldungskrise, etc.).

Autor Michael Jensen ist Executive Vice President von Moventum S.C.A..

Foto: Moventum / Shutterstock

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