EZB-Vize warnt vor Überbewertung der wirtschaftlichen Erholung

Der Konjunkturaufschwung in Europa sollte nach Aussage von Vítor Constâncio, Vizepräsident der EZB nicht zur Selbstgefälligkeit führen. Das Ziel der EZB sei weiterhin, eine Inflationsrate von zwei Prozent zu erreichen.

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Vítor Constâncio: „Wir erfüllen unser Mandat noch nicht, darum muss die Geldpolitik weiterhin sehr unterstützend sein.“

Der EZB-Vizepräsident Vítor Constâncio warnt davor, die wirtschaftliche Erholung im Euroraum überzubewerten. Zweifelsohne gebe es einen breiten, robusten Aufwärtstrend, sagte Constâncio am Montag auf der Euro Finance Week in Frankfurt, doch die positive Entwicklung dürfe nicht zu Selbstgefälligkeit führen. „Die Inflation ist nach wie vor unterhalb unseres Ziels – nach vier Jahren Wachstum oberhalb des Potenzials.“

Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt mittelfristig eine Teuerungsrate von knapp unter zwei Prozent an – weit genug entfernt von der Nullmarke. Denn dauerhaft niedrige oder gar sinkende Preise könnten Verbraucher und Unternehmen dazu verleiten, Investitionen aufzuschieben. Das könnte die Konjunktur bremsen. Darum versucht die Notenbank seit Jahren, mit viel billigem Geld gegenzusteuern.

Geldpolitik muss weiterhin unterstützen

Im Oktober hatten die Währungshüter den ersten vorsichtigen Schritt zum Einstieg in den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik beschlossen: Die EZB verlängert zwar ihre vor allem in Deutschland umstrittenen Wertpapierkäufe bis Ende September 2018, halbiert aber das Volumen ab Januar auf monatlich 30 Milliarden Euro. „Wir erfüllen unser Mandat noch nicht, darum muss die Geldpolitik weiterhin sehr unterstützend sein“, sagt Constâncio. (dpa-AFX)

Foto: Shutterstock

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