Die Investmentgesellschaft Fidelity International warnt davor, das lange Zeit zu vernachlässigende Thema Inflation zu unterschätzen. Ein Beitrag von Carsten Roemheld, Fidelity.
Das Szenario einer Reflation – also eines von beschleunigter Teuerung begleiteten Wirtschaftswachstums – ist noch intakt. Doch das Auf und Ab von Wachstums- und Inflationsdaten lässt fallweise Kursschwankungen erwarten. Derzeit warten die Anleger noch auf Details und Entscheidungen zu den Konjunkturmaßnahmen von US-Präsident Trump wie Steuersenkungen und Infrastrukturausgaben. Zwar scheint er gewillt, seine Versprechen einzuhalten, aber die Märkte verlangen jetzt Taten statt Worte.
Möglicherweise unterschätzen die Finanzmärkte die Inflationsgefahr – insbesondere, da die Inflation in den vergangenen zehn Jahren kein großes Thema war. Doch die noch ungenutzten Kapazitäten der führenden Volkswirtschaften könnten schnell ausgeschöpft sein, weshalb die Inflation bis Ende 2018 wieder Probleme bereiten könnte.
Aktien: US-Markt könnte an Zugkraft verlieren
2017 werden Aktien Anleihen aller Voraussicht nach überflügeln. Dafür sprechen die sich verbessernde Weltkonjunktur, das beschleunigte Gewinnwachstum und starke Reflationserwartungen. Aktien könnten sich in diesem Jahr sehr gut entwickeln und uns dem Ende des Bullenmarktes näherbringen. Der bestimmende Faktor an den Börsen dürfte das Gewinnwachstum sein – möglicherweise schwindet aber die Führungsrolle des US-Marktes. Darüber hinaus wird die Einzeltitelauswahl bei Aktien wichtiger als die Branchenauswahl – im Gegensatz zum vergangenen Jahr, wo zyklische Aktien besser abschnitten als defensive Titel.
Auf globaler Ebene erwarten wir nach einigen enttäuschenden Jahren für 2017 ein Gewinnwachstum von 10,3 Prozent und eine Eigenkapitalrendite von 13 Prozent. In Europa sind die Gewinne in den vergangenen Jahren langsamer gestiegen als in den USA, doch inzwischen erholen sie sich robust.
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