Fondsbranche zählt weltweit zu den Boomsektoren

Im vergangenen Jahr ist das weltweit verwaltete Fondsvolumen auf 41,3 Billionen Euro gestiegen. Gegenüber dem Jahr 2004 entspricht dies einem Zuwachs von 250 Prozent. Kaum eine andere Branche expandierte in diesem Zeitraum so stark.

Der Rademacher-Kommentar

 

Tim Rademacher sieht weiteres Wachstumspotenzial für die Fondsbranche.
Tim Rademacher sieht weiteres Wachstumspotenzial für die Fondsbranche.

Im vergangenen Jahr waren aus der deutschen Fondsbranche zahlreiche laute Klagen zu hören, dass die Geschäfte derzeit eher schleppend verlaufen. Zwar gab es auch damals einige Wettbewerber die expandieren konnten, andere Gesellschaften standen hingegen massiv unter Druck. Im langfristigen Vergleich ist dies aber eher ein Jammern auf hohem Niveau. So baute die Branche global ihr betreutes Volumen in den vergangenen zwölf Jahren nahezu stetig aus. Mit einer Wachstumsrate von durchschnittlich elf Prozent per annum expandierte der Sektor rund doppelt so schnell wie die Weltwirtschaft.

Die Party wird weitergehen

Trotz dieses gewaltigen Aufschwungs ist das Potenzial für die Investmentbranche noch lange nicht erschöpft. Dies gilt insbesondere auch im aktuellen Niedrigzinsumfeld, dass trotz einiger Zinserhöhungen in den Vereinigten Staaten immer noch anhält. Insgesamt ist der Druck für Privatanleger aber auch Institutionelle sehr groß, zunehmend in höher rentierliche Anlagen und nicht in Festzinsprodukte zu investieren. In Europa, wo die lockere EZB-Geldpolitik die Fondsvermögen zuletzt auf 14,2 Billionen Euro nach oben getrieben hat, ist dieser Trend ebenfalls ungebrochen. Allerdings ist die Risikoaversion in Europa noch immer deutlich größer als im weltweiten Durschnitt. In vielen Ländern des alten Kontinents liegt der Anteil an Aktienfonds immer noch unter dem globalen Mittel von 39,4 Prozent.

In Deutschland betrug das Volumen der offenen Fonds zum Jahreswechsel immerhin 2,4 Milliarden Euro. Damit nimmt der heimische Sektor einen Marktanteil von stattlichen 17 Prozent des gesamten europäischen Marktes ein. Auch hier expandierte die Branche zuletzt in den vergangenen Jahren kontinuierlich. Das Volumen der Aktienfonds bei den offenen Publikumsprodukten legte in den vergangenen drei Jahren beispielsweise um 32,5 Prozent zu. Dank der lang anhaltenden Hausse dürfte der Boom aber keinesfalls vorbei sein.

Interesse an Fonds zieht wieder an

Für die Branche verlief der Start ins Jahr 2017 zudem freundlich. So sammelten die Fondsgesellschaften alleine im Januar 17,2 Milliarden Euro ein, wovon 4,7 Milliarden Euro auf Publikumsfonds entfielen. Da Fonds aktuell immer mehr ins Interesse der breiten Öffentlichkeit rücken, dürfte das Jahr 2017 äußerst positiv für die Investmentgesellschaften ausfallen. Damit dürfte der Grundstein für einen weiteren Aufschwung des Sektors gelegt sein.

Tim Rademacher ist leitender Redakteur im Bereich Investmentfonds bei Cash. und analysiert die Geschehnisse am Kapitalmarkt direkt vom Finanzplatz Frankfurt aus.

Foto: Dirk Beichert

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