Gold als eine Art Unfallversicherung

Investitionen in Edelmetalle, vor allem in Gold, haben viel mit Gefühlen zu tun. Wer mit solchen Investments richtig aufgestellt sein will, sollte in der Lage sein, seine Emotionen aus der Anlageentscheidung herauszuhalten. Das gelingt Privatanlegern oftmals deutlich besser als den großen institutionellen Investoren, meint Nico Baumbach, Fondsmanager bei Hansainvest.

Goldbarren werden wieder stärker nachgefragt.
Gold sollte eine strategische Position im Portfolio sein.

„Derzeit ist das Sentiment für Gold am Boden, die Stimmung ist schlecht“, sagt der Manager der Edelmetallfonds Hansagold und Hansawerte. „Entsprechend liegen die Investitionsquoten der großen Spieler der Finanzindustrie sehr niedrig. Das ist vorwiegend abzulesen an den Positionierungen an den Futuresbörsen.“ Dies sei allerdings ein strategischer Fehler. „Wer Gold nur hält, um eventuelle Kursgewinne zu erzielen, wird in der Regel enttäuscht werden“, sagt Baumbach. „Eben weil der Markt so stark von Stimmungen getrieben wird, lässt er sich kaum timen.“

Strategische Position in Gold

Besser sei es, eine strategische Position in Gold aufzubauen, die als Anteil am Portfolio zur Stabilisierung dient. „Eine solche Position kann je nach Portfolio zwischen fünf und zehn Prozent betragen, auch mal bis zu 15 Prozent“, sagt Baumbach. Laufe Gold dann gut, sollte ein Teil verkauft werden, um wieder auf die gewünschte Quote zu kommen. „In Schwächephasen beim Gold kann dann auch aufgestockt werden, bis die Quote wieder erreicht ist.“ Dieses Rebalancing sorge für eine stabile Basis für ein Portfolio.

Goldanteil stabilisiert Portfolio

„Es sind allerdings vor allem Privatanleger, auch große Family Offices, die so vorgehen“, stellt Baumbach fest. „Diese entscheiden sich für eine strategische Goldquote und halten dies durch.“ Denn sie sehen Gold als eine Art Unfallversicherung: Bei unvorhergesehenen und unvorhersehbaren Ereignissen stabilisiert der Goldanteil das Portfolio und dient als Ultima Ratio sogar als Zahlungsmittel. Zumindest wenn die Goldanlage auch die Möglichkeit einer physischen Auslieferung beinhaltet.

„Professionelle Investoren halten kaum Gold derzeit“

Ganz anders die institutionellen Anleger. „Ich gehe davon aus, dass die professionellen Investoren derzeit kaum Gold im Bestand haben.“ Das liege vor allem an deren Erwartung, dass sich mit Aktien und selbst Anleihen noch bessere Erträge erzielen lassen, sowie der schlechten Stimmung gegenüber dem Edelmetall.

„Stimmungen aber drehen sehr schnell, wie wir alle wissen. Kommt eine Krise, wollen alle wieder schnell Goldbestände aufbauen“, sagt Baumbach. Wohl dem, der dann bereits investiert sei. (fm)

Foto: Shutterstock

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