„Gold wird in Relation zu anderen Anlageklassen unattraktiver“

Das klassische Investment im Rohstoffsektor ist für viele Anleger immer noch Gold. Allerdings sind sich die Marktexperten uneins, ob sich eine Anlage in das Edelmetall auszahlt. Cash. hat bei drei Fondsmanagern nachgefragt.

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Die Zinswende in den USA könnte die Opportunitätskosten der Goldhaltung steigen lassen.

Jon Andersson, Head of Commodities bei Vontobel, sieht über einen gewissen Zeithorizont durchaus Potenzial: „Auf kurze Sicht raten wir hier zur Vorsicht, da die Fed in Kürze ihre Zinsstraffungen wieder aufnehmen dürfte. Mittelfristig sehen wir jedoch durchaus Potenzial, da Gold tendenziell vom Realzins bestimmt wird, der mit anziehender Inflation eher niedrig bleiben dürfte. Auch die zunehmenden geopolitischen Unwägbarkeiten (Wahlen in Europa, Trump) könnten den Goldpreis in die Höhe treiben. Grundsätzlich glauben wir, dass Gold hinter der Entwicklung anderer Edelmetalle und breiter gefasster Rohstoffindizes zurückbleiben wird.“

Besitz von Gold keinesfalls falsch

Yanjun Gast, Fondsmanagerin bei der LBBW Asset Management, ist aus charttechnischer Sicht zurückhaltend – allerdings sei der Besitz von Gold keinesfalls falsch: „Insgesamt ist es vielleicht jetzt noch zu früh für einen übergeordneten Hauptaufwärtstrend beim Goldpreis. Aber bereits jetzt entfaltet Gold seine Wirkung als sinnvolle Depotbeimischung, sowohl absolut als auch relativ gesehen.“

Alexander Scholl, Fondsmanager des Deka-GlobalResources, drückt hingegen seine Skepsis aus: „Zum einen wird die Zinswende in den USA dazu führen, dass auch im Rest der Welt die Zinsen allmählich wieder zu steigen beginnen. Die Renditen werden zwar nur langsam nach oben gehen, denn das Tempo der Zinsanhebungen in den USA ist sehr zögerlich. Außerdem werden die anderen großen Notenbanken (EZB, Bank of England, Bank of Japan) der Fed vorerst nicht mit Leitzinserhöhungen folgen. Doch mit höheren Zinsen steigen die Opportunitätskosten der Goldhaltung, Gold wird also in Relation zu anderen Anlageklassen unattraktiver. Zum anderen haben die Industrieländer das Thema Deflationssorgen nun hinter sich gelassen, und die Märkte und Analysten beschäftigen sich zunehmend wieder mit dem Thema Inflation.“

Politische Risiken als preistreibender Faktor

Auch die politischen Risiken würden die Anleger weiter beschäftigen. Dies wiederum dürfte für Gold eher preistreibend wirken. „Am Ende wird man am Goldmarkt diese Effekte gegeneinander abwägen. Aus unserer Sicht erscheint es am wahrscheinlichsten, dass der Goldpreis in US-Dollar notiert moderat fallen wird. Auf lange Sicht trauen wir dem Goldpreis nicht viel mehr als einen Inflationsausgleich zu“, untermauert Scholl. (tr)

Foto: Shutterstock


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