Beim Kieler Finanzministerium stehen derzeit die Bieter für die HSH Nordbank offenbar in einer Schlange. Für die Landesregierung wäre der Verkauf sicherlich ein Erfolg, der kurz vor der Wahl gelegen kommt.
„Der erste Schritt des Privatisierungsverfahrens der HSH Nordbank ist mit dem Eingang zahlreicher Interessenbekundungen erfolgreich abgeschlossen“, teilte das Kieler Ministerium am Montag mit. Bis zu diesem Tag konnten potenzielle Investoren ihr Interesse anmelden. Nun können sie bis zum 31. März Kaufangebote vorlegen.
Erfolgreiche Transaktion noch nicht sicher
„Jeder Schritt, den wir auf dem Weg der Privatisierung vorankommen, ist ein guter Schritt für unser Land“, sagte die Kieler Finanzministerin Monika Heinold (Grüne). „Wir können zwar nicht garantieren, dass der Verkauf gelingt, aber wir tun alles, um den Verkauf zu ermöglichen.“ Das Ziel bestehe weiterhin darin, das Landesvermögen zu schonen. „Dafür arbeiten wir Tag für Tag mit voller Kraft.“ Positiv wertete auch die Hamburger Finanzbehörde den aktuellen Stand: „Wir sind mit der Resonanz sehr zufrieden“, sagte Pressesprecher Daniel Stricker.
Die HSH Nordbank besteht aus einer profitablen Kernbank und einem Teil mit hohen Risiken, vor allem Schiffskredite. Als mögliche Käufer kommen praktisch alle Banken, Finanzinvestoren, Fonds und sonstige Kapitalsammelstellen weltweit in Frage. Das Institut muss infolge von EU-Vorgaben spätestens 2018 verkauft werden. Gelingt dies nicht, ist es abzuwickeln.
FDP stellt kritische Fragen
Der Kieler FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki bleibt skeptisch. „Dass Leute sich melden und sagen „ich habe Interesse an der Bank“, halte ich für eine Selbstverständlichkeit“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Er würde gern genauer wissen, was „zahlreich“ konkret bedeutet und ob auch nennenswerte Interessenten dabei sind. Er werde auch nach dem 31. März skeptisch bleiben, wenn die Frist für sogenannte indikative Angebote ausläuft, sagte Kubicki.
HSH-Vorstandschef Stefan Ermisch und der Aufsichtsratsvorsitzende Thomas Mirow hatten zuletzt signalisiert, es werde Interessenten aus Asien und speziell aus China geben. Die dortigen Banken benötigten ein Standbein in Europa, ließ sich Ermisch zitieren. Auch Mirow sprach davon, es könnte für chinesische Banken interessant sein, Zugang zum deutschen Mittelstand zu erhalten. (dpa-AFX/tr)
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