Droht eine neue Dotcom-Blase?

Somit spielt das Einzeltitelrisiko im Technologiesektor eine große Rolle. Wenn eines dieser Unternehmen negative Schlagzeilen macht, kann das eine Schockwelle im gesamten Sektor auslösen.

Um die Jahrtausendwende war Microsoft das größte Unternehmen der Welt. Aus Anlegersicht besaß die Aktie höchste Qualität. Aber nachdem das Unternehmen wegen Verstößen gegen das Kartellrecht angeklagt wurde, begab sich die Notierung auf Sinkflug.

Damals war der Kurseinbruch der Microsoft-Aktie der Startschuss, der die Dotcom-Blase zum Platzen brachte, da der Crash erhebliche negative Auswirkungen auf den gesamten IT-Sektor hatte.

Trotz ihres starken Kurseinbruchs steht die Microsoft-Aktie heute stärker da als je zuvor. Die Lektion von damals lautet jedoch, dass sich ein erhöhtes Einzeltitelrisiko zu einer fundamentalen Bedrohung sogar auf einen gesamten Aktienindex ausweiten kann.

EU-Sanktionen gefährden Branche

Gegenwärtig kann niemand vorhersagen, ob eines der Fang-Unternehmen oder Apple zukünftig in irgendeine Art von Schwierigkeiten gerät. Wir sehen beispielsweise, dass die EU momentan diese Unternehmen aus unterschiedlichen Gründen sanktioniert – und große Kursschwankungen bei diesen Aktien können den ganzen Sektor aufwühlen. Aufgrund dieses erhöhten Einzeltitelrisikos haben wir uns dazu entschlossen, unsere Übergewichtung im Technologiesektor auf eine neutrale Positionierung zurückzufahren.

Kürzlich verhängte die EU-Kommission eine Strafzahlung in Höhe von 250 Millionen Euro gegen Amazon wegen eines unlauteren Steuerabkommens mit Luxemburg. Wir fürchten zwar keine Wiederholung der Dotcom-Blase, aber sind davon überzeugt, dass das Rendite-Risiko-Verhältnis in anderen Sektoren derzeit günstiger ist.

Zum Beispiel im Finanzsektor, und dort insbesondere bei US-amerikanischen Banken, erwarten wir zukünftig umfangreichere Dividendenausschüttungen an die Aktionäre. Dies in Kombination mit der positiven Korrelation der Banken mit steigenden Zinsen hat uns dazu veranlasst, diesen Sektor jetzt überzugewichten. Danske Bank erwartet, dass die US-Notenbank die Zinsen im Dezember anheben wird und 2018 zwei weitere Zinsschritte folgen werden.

Lars Skovgaard Andersen ist Senior Investmentstratege bei der Danske Bank

Foto: Danske Bank

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