Das Hin und Her bei der Postbank hat die Deutsche Bank ein kleines Vermögen gekostet. Das teilte Deutsche-Bank-Chef John Cryan im Rahmen der Hauptversammlung mit. Die Wiedereingliederung werde weitere Kosten in Höhe von 1,9 Milliarden Euro verursachen.
Die erstmalige Eingliederung in den Finanzkonzern bis zum Jahr 2015 habe circa 1,4 Milliarden Euro verschlungen, die anschließende Entflechtung habe mit 200 Millionen Euro zu Buche geschlagen, sagte Deutsche-Bank-Chef John Cryan am Donnerstag auf der Hauptversammlung in Frankfurt.
Die kürzlich beschlossene Wiedereingliederung wird mit weiteren 1,9 Milliarden Euro binnen drei bis fünf Jahren veranschlagt, ein großer Teil davon für Abfindungen von Mitarbeitern. Die Deutsche Bank hatte 2015 angekündigt, sich von der erst wenige Jahre zuvor voll übernommenen Postbank wieder trennen zu wollen.
Zusammenschluss soll „nationalen Champion“ schaffen
Damals hatte sich die Deutsche Bank von dem Verkauf eine deutliche Verbesserung ihrer Kapitalquoten erhofft. Im Frühjahr diesen Jahres kam dann die Rolle rückwärts: Die Deutsche Bank behält die Postbank und gliedert sie in ihr eigenes Privat- und Firmenkundengeschäft ein. „Beide Banken haben sich in den vergangenen zwei Jahren klar verbessert“, sagte Cryan. Zudem habe sich das regulatorische Umfeld geändert.
Mit dem Zusammenschluss solle ein „nationaler Champion“ geschaffen werden mit mehr als 20 Millionen Kunden, sagte Cryan. Finanziell soll sich die Eingliederung in Synergien von 900 Millionen Euro jährlich ab 2022 auszahlen. „Wir haben bei der erstmaligen Zusammenführung der beiden Banken wertvolle Erfahrung gesammelt und werden das Erlernte jetzt einfließen lassen“, erklärte Cryan. (dpa-AFX)
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