Riskante ökonomische Situation weltweit sorgt für Preisschub bei Gold

Der Goldpreis bewegt sich seit gut einem Monat um die wichtige Marke von 1.300 US-Dollar per Unze. Für die Strategen von VanEck ein sicheres Zeichen für eine weitere Phase eines steigenden Goldpreises.

Die Firma von der Heydt wird stärker im Edelmetallsektor aktiv.
Goldpreis vor dem nächsten Anstieg?

„Unserer Einschätzung nach ist diese positive Entwicklung der vergangenen Monate die Vorstufe zu einem neuen Bullenmarkt“, sagt Joe Foster, Portfoliomanager und Stratege für die Gold-Fonds von VanEck. Es gebe einige wichtige Faktoren, die dafür sprächen, dass der Goldkurs sich auf einem starken Niveau stabilisieren werde. „Ein historischer Bärenmarkt hat den Verkaufsdruck abgeschwächt, die Geldpolitik der Federal Reserve (Fed) ist nicht entschieden genug, es gibt global verschiedene geopolitische Risiken und schließlich ist der US-Dollar schwach.“

1.400 US-Dollar als Wendemarke

Vor diesem Hintergrund werde der Goldpreis voraussichtlich weiterhin steigen oder zumindest konstant bleiben. Entwicklungen, die dem entgegenstehen würden, wären beispielsweise ein plötzliches, starkes Wirtschaftswachstum ohne eine begleitende Inflation, ein Anstieg des Zinsniveaus oder eine Entspannung der geopolitischen Risiken. „Wir halten es aber für eher unwahrscheinlich, dass die weltweite Lage sich in absehbarer Zukunft so deutlich verändern wird“, sagt Foster. Vielmehr scheine der Goldpreis Kurs auf die 1.400 US-Dollar Marke zu nehmen. „Wird diese Marke geknackt, dürfte das der Auftakt zum Bullenmarkt sein“, sagt Foster. Traditionell sei der Sommer keine starke Jahreszeit für Gold, daher sei die gute Entwicklung im August besonders bemerkenswert. „Historisch betrachtet ist der Herbst die beste Saison für Gold. Wir erwarten daher, dass der Goldpreis sich der Marke von 1.375 US-Dollar, eventuell sogar 1.400 US-Dollar nähern wird.“

Finanzielle Risiken lassen Goldpreis steigen

Selbst wenn der Goldpreis dieses Niveau in 2017 nicht mehr erreichen sollte, sei dies aber nur eine Frage der Zeit. „Wir gehen davon aus, dass diverse ökonomische wie finanzielle Risiken den Goldpreis in absehbarer Zukunft über 1.400 US-Dollar steigen lassen werden“, sagt Foster. Die Lage in den Vereinigten Staaten (USA) beispielsweise sei zwar derzeit wirtschaftlich gut, mit einem starken Wachstum und guten Arbeitsmarktzahlen, doch würden in einem solchen Umfeld oft Risiken ignoriert. Gerade in den USA deute Vieles auf ein Ende des Wirtschaftszyklus hin. „Die Fed hat einmal mehr zu lange damit gewartet, ihre Geldpolitik zu normalisieren. Dadurch haben wir einen Anstieg der Inflation, eine deutliche Blasenbildung bei einigen Aktien und die Anzahl der überfälligen Autokredite schießt durch die Decke.“

Zudem sei die Verschuldungsquote in einigen Wirtschaftsbereichen sowie die Staatsschulden auf Rekordniveau und die Privathaushalte zapften zunehmend ihre Ersparnisse an. „Steigende Schulden ohne ein entsprechendes Wachstum beim Bruttoinlandsprodukt (BIP), bei den Löhnen oder der Produktivität bedeutet, dass Kapital fehlallokiert wurde“, sagt Foster. „Das aktuelle Wachstum ist nur der Zukunft entliehen.“

Viele weitere mögliche Risikoszenarien

Auch weltweit habe der Schuldenstand alle Rekorde gebrochen. „Laut dem Institute of International Finance stehen die globalen Schulden bei 217 Billionen US-Dollar, das ist mehr als das Dreifache des weltweiten BIPs“, sagt Foster. „Kurz vor die Finanzkrise 2007 betrug der Schuldenstand 149 Billionen. Das ist ein Anstieg um 46 Prozent.“ Der Asset Manager Crescat Capital habe zudem die Schuldenlevel verschiedener Länder untersucht und komme zu dem Ergebnis, dass die chinesische Bankenblase aktuell mehr als dreimal so groß sei wie die US-amerikanische vor der Finanzkrise.

„Aktuell zeichnen sich weltweit viele mögliche Risikoszenarien ab, die sich auch auf verschiedene Märkte und Investmentklassen auswirken könnten“, sagt Foster. „Zudem ist die aktuelle positive Phase des Wirtschaftszyklus eine der längsten, die es je gegeben hat. Entsprechend ist es ratsam, über eine defensive Portfolioallokation nachzudenken.“ (fm)

Foto: Shutterstock

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