Neuberger Berman: Spannungsfeld zwischen Signal und Rauschen

Die Amtseinführung von Donald Trump bietet eine gute Gelegenheit, um sich für das stürmische Umfeld zu positionieren. Besonders treffend im aktuellen Kontext ist wohl der Begriff „Signal-zu-Rauschen“-Verhältnis. Gastkommentar Brad Tank Neuberger Berman

Brad Tank analysiert die Situation an den Kapitalmärkten nach der Ernennung von Donald Trump.
Brad Tank analysiert die Situation an den Kapitalmärkten nach der Ernennung von Donald Trump

Laut Wikipedia ist dieses Verhältnis eine Messgröße in Wissenschaft und Technik, die das Niveau des gewünschten Signals mit dem Niveau der Hintergrundgeräusche vergleicht. Es wird definiert als das Verhältnis der Signalleistung zur Rauschleistung. Derzeit agieren wir in einem Umfeld, in dem das Signal extrem schwach ist. Es ist also sehr schwierig, herauszufinden, was echte Signale sind.

Es ist nicht lange her, da hörte ich auf meinen Reisen den allgemeinen Tenor: „Ich kann es kaum erwarten, dass die US-Wahl vorbei ist.“ Ich teilte dieses Gefühl und die Vorstellung war, dass all die verrückten Sachen, die wir erlebten, abklingen und Dinge wieder normal werden würden.

Heute denke ich, die Dinge werden nicht wieder normal werden. Im Gegenteil, der Groll der Parteien bezüglich der aktuellen Fragen ist weiterhin sehr groß. Außerdem warfen die Wahlen neues Licht auf viele Fakten und dieser Prozess dauert noch an. Hinzu kommt ein Präsident, der in Echtzeit laut denkt und ein Umfeld, in dem echte Signale extrem schwach sind. Dem müssen die Anleger sich stellen – Ich fürchte, dies ist die Realität in der neuen Umgebung.

Was können Anleger also tun? Zunächst konzentrieren sie sich auf wichtige Fakten und nutzen ein Verfahren, um das Rauschen auszublenden.

Einen Filter einsetzen

Schaut man sich an, was die neue Regierung vorgeschlagen hat, zeigt sich, dass es eine sehr ehrgeizige Agenda mit tiefgreifenden Reformen ist – unter anderem zur Abgabenordnung, zur Rolle des Staates im Gesundheitswesen oder Einwanderung. Das sind wirklich komplexe Themen. Dies zeigt sich etwa in all der Berichterstattung, im Lärm und in der Rhetorik rund um die Abgabenordnung. Das Thema beherrschte die Finanznachrichten den Großteil der vergangenen Woche und ist sehr schwer zu erklären, so dass die Kommentatoren sich oft an beängstigenden und oft irreführenden Schlagzeilen festklammern. Hier die Fakten aus dem Lärm zu sortieren, erfordert viel Konzentration.

Für uns lauten einige der wichtigsten Fakten wie folgt: Von allen Zielen auf der Tagesordnung der neuen Regierung dürfte keines mehr Auswirkungen auf die Märkte und die Bewertung einzelner Aktien und Anleihen haben als die Steuerreform. Angesichts dieser Tatsache konzentrieren wir uns auf den Prozess, auf das Handwerk der Gesetzgebung und wer daran arbeitet. Es geht darum, die Perspektive der Autoren und anderen, die wesentlichen Einfluss auf den Zeitrahmen, auf Verabschiedung und Umsetzung haben, zu verstehen. Es ist nicht klar, wie viel Transparenz hier gegeben ist, doch ich denke, Ausgangspunkt für die Analyse muss ein Dokument sein, das schon seit sieben Monaten vorliegt: der Haushaltsentwurf der Republikaner. Die Frage ist nun, wie viel davon übrigbleibt, bis wir die Ziellinie erreichen.

Seite zwei: Die Perspektive eines großen Analysten einnehmen

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