An den Aktienmärkten könnte es ein böses Erwachen geben
Wir leben in einer Zeit, in der sich Globalisierung, Innovation und Liberalismus deflationär auswirken. Auf der anderen Seite dürfte die Unterstützung des alten, nicht-wettbewerbsfähigen Industriesektors durch Zölle eher die Inflation treiben. Kurzfristig kommen diese Form des Protektionismus zu den Effekten eines anziehenden Wirtschaftszyklus hinzu und könnte damit ein Wiederaufflammen der Inflationserwartungen auslösen. Eines der größten Risiken 2017 besteht in der Anpassung der Anleihemärkte an diese neuen Erwartungen. Auf den Aktienmärkten könnte es ein böses Erwachen geben – mit dramatischen Konsequenzen für die Kurse und einer globalen Ausbreitung des Neo-Merkantilismus.
Handelshindernisse müssen beseitigt werden
Für das Ende des Merkantilismus vor zwei Jahrhunderten gab es zwei Gründe: Zum einen hatte die wirtschaftliche Dominanz derart starke Ressentiments hervorgerufen, dass Handelskriege schnell zu realen Kriegen eskalierten. Zum anderen hatte eine neue Generation von Wirtschaftswissenschaftlern mit David Ricardo an der Spitze darauf hingewiesen, dass der globale Handel kein Nullsummenspiel ist: Unter gewissen Umständen können alle davon profitieren, es liegt daher im Interesse aller, jegliche Handelshindernisse zu beseitigen. Wollen wir hoffen, dass Donald Trump von seinen Beratern Unterricht in europäischer Geschichte erhält.
Didier Saint-Georges ist Mitglied des Investmentkomitees bei Carmignac, Frankreich
Foto: Carmignac