US-Aktien werden in 2017 überzeugen

Aktuell sind viele Experten an der Wall Street zurückhaltend für das Jahr 2017 eingestellt. Dies könnte ein guter Nährboden für neue Käufe sein, da auch die Firmengewinne steigen. Gastkommentar von Dr. Thomas Heidel, Fidal AG

Thomas Heidel sieht viel Potenzial für US-Aktien.
Thomas Heidel sieht viel Potenzial für US-Aktien.

 

Doch große Sprünge werden dem US-Markt 2017 nicht zugetraut. Die enge Prognosespanne der großen Banken reicht beim S&P 500-Index von 2.300 bis 2.400 Punkten zum Jahresende. Obwohl das Investmenthaus Goldman Sachs seine Jahresendziele für den S&P 500-Index in den letzten Tagen nach oben revidiert hat. Demnach prophezeit Goldmans Chefstratege David Kostin durch das expansive Wahlprogramm des neuen US-Präsidenten Donald Trump einen Anstieg des S&P 500-Index im ersten Quartal 2017 auf 2.400 Punkte.

Positive Rahmenbedingungen

Die Aussichten auf niedrigere Unternehmenssteuern, die Rückführung von außerhalb der USA geparkten Geldern, geringere Regulierungen und staatliche Investitionsanreize haben schon in den Tagen nach der Wahl zu Aktienkurssteigerungen geführt. Gerade die mögliche Senkung der Unternehmenssteuer auf 15 Prozent hat die Analysten zu einer Neubewertung der Gewinne von US-Firmen veranlasst.

Der nominierte Finanzminister Steven Mnuchin hielt in einem Interview ein Wirtschaftswachstum von drei bis vier Prozent für möglich. Wichtigster Baustein dafür soll die größte Steuerreform seit US-Präsident Ronald Reagan sein. Der Chefstratege von Barclays, Jonathan Glionna, schätzt, dass die Steuerpläne Trumps zu einem Anstieg der Gewinne der S&P 500-Unternehmen von 180 Milliarden US-Dollar führen könnten.

Steigende Firmengewinne

Die Analysten erwarten durch die Steuersenkungen 2017 im Schnitt einen zweistelligen prozentualen Anstieg der S&P 500-Gewinne. Das würde ein Kursgewinnverhältnis von 18 bedeuten. Bei der aktuellen positiven Börsenstimmung und den guten Wirtschaftsdaten dürfte die Akzeptanz dieses Bewertungsniveaus kein Problem darstellen. Vor allem weil Anleihen trotz des leicht anziehenden Zinsniveaus keine attraktive Alternative sind.

Für die Börsen wird im Jahresverlauf entscheidend sein, inwieweit Trump seine Pläne besonders in Anbetracht der hohen US-Staatsverschuldung gegenüber dem Kongress und seiner eigenen Partei durchsetzen kann. Umsetzungsschwierigkeiten, steigende Lohnkosten, zu starker US-Dollar oder zunehmende Verbraucherpreise könnten für zeitweilige Kursrücksetzer sorgen.

Dr. Thomas Heidel ist Leiter Research bei der Fidal AG, Krefeld

Foto: Fidal AG

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