Anlagestrategien: Vorsicht vor „soliden Aktien“

Vor ungefähr zehn Jahren waren sich viele Anleger noch einig: Aktieninvestments in den Sektoren Versorger, Banken und Telekommunikation waren praktisch alternativlos.

Die Bröning-Kolumne

„Anleger sollten sich überlegen, ob sie mit ihrer aktuellen Positionierung auf Länder- und Sektorenebene zufrieden sind.“

Die Anteilsscheine dieser Unternehmen zeichneten sich durch eine hohe Dividendenrendite von vier bis fünf Prozent in Kombination mit beachtlichen (historischen) Kursgewinnen aus. Anlegerherz, was willst Du mehr?

Zu der Zeit wurden auch die bis dato meist nur aus den USA bekannten ETFs hierzulande langsam populär. Nicht verwunderlich, dass Anleger damals Dividenden-ETFs für sich entdeckten, die Aktienkörbe der genannten Sektoren abbildeten. Gefahr eines Klumpenrisikos? Doch nicht bei diesen „stabilen“ Werten!

Was folgte, ist bekannt. Im Zuge der dramatischen US-Immobilienkrise und der Pleite der Investmentbank Lehman Brothers gerieten die Aktienkurse weltweit massiv unter Druck.

Besonders hohe Verluste für ETFs

Die hohen Dividendenzahlungen, allen voran die der Banken, waren nicht mehr haltbar und wurden meist ganz gestrichen. Auch die bis über beide Ohren verschuldeten Versorger zählten auf einmal nicht mehr zu Anlegers Lieblingen.

ETFs und aktive Fonds, die einseitig auf wenige Sektoren beziehungsweise Themen setzten, verloren in der Krise meist mehr als breit gestreute Produkte.

Der auf Dividenden fokussierte Deka EURO STOXX Select Dividend 30 ETF büßte von Mitte 2008 bis Ende März 2009 über 45 Prozent ein, während der Durchschnitt der auf die Eurozone ausgerichteten Fonds ein Minus von „nur“ 34 Prozent verzeichnen musste. Soviel zur Vergangenheit.

Anleger auf Technologiewerte fokussiert 

Was können Anleger nun aus diesen Fehlern lernen? Die Börsenweisheit „Legen Sie nicht alle Eier in einen Korb“ wird leider viel zu oft ignoriert. Heute sind es nicht mehr Versorger, Banken oder Telekommunikationsunternehmen, die in der Investorenschaft als „sexy“ gelten.

Vielmehr interessieren sich Anleger für die in den letzten Jahren sehr gut gelaufenen Technologie– und Wachstumswerte, vor allem aus den USA. Ohne Amazon, Apple oder Facebook im Depot war die Wertentwicklung in den letzten Jahren meist unterdurchschnittlich.

Im MSCI Welt Index, der vielen ETF-Investoren als das Basisinvestment auf der Aktienseite dient, stieg der Anteil US-amerikanischer Unternehmen in den letzten zehn Jahren von knapp 47 Prozent auf aktuell knapp 60 Prozent (plus 28 Prozent).

Seite zwei: Anteil des Technologiesektors mehr als verdoppelt

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