Der Frühjahr belebt traditionell den Arbeitsmarkt: Bauunternehmen, Gärtnereien und Gastronomen fragen mehr Arbeitskräfte nach, als in den Wintermonaten. So auch dieses Jahr, wenn der Aufschwung auch schwächer als im Vorjahr ist.
Die Frühjahrsbelebung auf dem deutschen Arbeitsmarkt hat nach Expertenprognosen die Arbeitslosigkeit wieder stärker sinken lassen.
Mit voraussichtlich 2,47 Millionen liege die Zahl der Arbeitssuchenden im März um knapp 75.000 niedriger als im Februar, berichteten Volkswirte deutscher Großbanken unter Berufung auf eigene Berechnungen. Im März 2017 sei die Zahl im Vergleich zum Vormonat um 265.000 Arbeitssuchende gesunken, 190.000 Menschen mehr. Die offiziellen März-Arbeitslosenzahlen veröffentlicht die Bundesagentur für Arbeit (BA) an diesem Donnerstag in Nürnberg.
Positiver Ausblick
Der Grund für den voraussichtlich etwas schwächeren Rückgang als in den Vorjahren sei der kalte Winter, sind einige Fachleute überzeugt. Vor allem Baufirmen seien im März von der ungewöhnlich langen Kälteperiode überrascht worden. In den beiden Vorjahren habe oft bereits im März wieder auf Baustellen gearbeitet werden können.
Für das Gesamtjahr 2018 bleiben die Ökonomen trotzdem optimistisch. „Volle Auftragsbücher und das starke Wachstum der Weltwirtschaft lassen erwarten, dass der Job-Boom auch im Frühjahr kein Ende finden wird“, meinte etwa der Chefvolkswirt der staatlichen Förderbank KfW, Jörg Zeuner.
Auch andere Experten sehen keinen Anlass, ihre Arbeitsmarktprognosen für 2018 zu senken. Die Fachleute rechnen für das laufende Jahr mit einem Rückgang der Arbeitslosigkeit im Schnitt um 100.000 bis 180.000 Menschen.
Stellenangebote stabilisiert
Unterdessen zeichnet sich bei den offenen Stellen ein Ende des in den vergangenen Jahren teils rasanten Wachstums ab. Nach Feststellungen der Bundesagentur hat sich inzwischen die Zahl der Stellenangebote auf hohem Niveau stabilisiert.
Seit Dezember 2017 sei die Nachfrage nach Arbeitskräften nicht mehr gewachsen, liege aber dennoch deutlich über dem Vorjahresniveau, berichtete die Bundesagentur am Mittwoch unter Berufung auf ihren aktuellen Stellenindex BA-X.
Ähnlich beurteilt auch das Ifo-Institut die Lage. Nach Erkenntnissen der Münchner Konjunkturforscher sind viele Firmen bei der Mitarbeitersuche etwas zurückhaltender als zuletzt. Entsprechend sank das Ifo-Beschäftigungsbarometer im März auf 112,4 Punkte – nach 113,5 Zählern im Februar. Am deutlichsten war der Rückgang im Handel. „Hier sind nur noch wenige Unternehmen auf Mitarbeitersuche“, stellt das Ifo-Institut fest. Auch die Industrie stelle zurückhaltender ein. (dpa-AFX)
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