Bankier von Metzler: Brexit wird Frankfurt ungewollt stärken

Der britische EU-Austritt wird dem Finanzplatz Frankfurt nach Einschätzung des Bankiers Friedrich von Metzler einen Schub bescheren. Das sagte der persönlich haftende Gesellschafter des Bankhauses B. Metzler seel. Sohn & Co. am Montag in Frankfurt.

Etliche Banken haben sich bereits festgelegt, ihr Geschäft in Frankfurt auszubauen.

„Wir hätten lieber keinen Brexit, aber der Brexit wird natürlich den Finanzplatz Frankfurt ungewollt stärken. Frankfurt hat sich zu einem Finanzplatz entwickelt, wo einiges hingehen wird“, erklärte von Metzler der Deutschen Presse-Agentur anlässlich seines 75. Geburtstages.

„Ich finde es gut, dass Frankfurt nicht so mit seinen Stärken protzt. Aber die Stadt muss sich keineswegs verstecken.“ Die Entscheidung der Briten, die Europäische Union zu verlassen, zwingt in London angesiedelte Finanzinstitute zum Umsteuern.

Etliche Banken haben sich bereits festgelegt, ihr Geschäft in Frankfurt auszubauen oder neue Tochtergesellschaften am Main zu gründen. Allgemein bedauert von Metzler die auch in anderen Ländern zunehmende Europa-Skepsis.

Mehr europäische Integration nötig

„Brüssel hat vielleicht die Bürokratie ein bisschen übertrieben (…) Da müsste man ansetzen. Aber sonst ist doch ein ganz großer Vorteil, dass wir in Europa keine Grenzen mehr haben. Und der Freihandel hat doch eine zusätzliche positive wirtschaftliche Entwicklung die letzten Jahrzehnte gebracht.“

Er betonte: „Europa braucht weitere Integration. Ob allerdings ein europäischer Finanzminister erstrebenswert ist, da bin ich nicht sicher. Das sollte man in Verantwortung der Länder lassen. Es ist in jedem Fall zu früh für so eine Institution.“

Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron hatte im September Vorschläge für einen weitreichenden Umbau der EU präsentiert. Unter anderem will er einen eigenen Haushalt und einen Finanzminister für die Eurozone. (dpa-AFX)

Foto: Shutterstock

 

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