Geopolitische Risiken sind wieder gestiegen

Der BRGI analysiert die Häufigkeit, mit der geopolitische Risiken – gemessen an 150 negativ besetzten und 150 positiv besetzten Schlagworten – Gegenstand von Analystenberichten, in der medialen Finanzberichterstattung sowie in Tweets sind. Dabei erhalten negative Erwähnungen ein höheres Gewicht als positive, und die jüngsten Erwähnungen fließen stärker ein als länger zurückliegende.

Der BGRI im Verlauf der Zeit

Je höher der Index notiert, umso stärker nehmen diese Informationsquellen für Marktteilnehmer mit negativem Tenor Bezug auf geopolitische Risiken. Steht der BGRI bei null Punkten, bedeutet das: Das aktuelle geopolitische Risiko liegt im durchschnittlichen Bereich seit dem Start des Index im Jahr 2003. Notiert das Barometer bei eins, liegt das aktuelle Risiko eine Standardabweichung über dem historischen Durchschnitt.

Das BII berechnet einzelne Indikatoren für die zehn aktuell vorherrschenden geopolitischen Kernrisiken und zudem als Ergebnis daraus einen übergeordneten, umfassenden Index.

Quelle: Blackrock Investment Institute, mit Daten von Thomson Reuters; 18.05.2018

Der übergeordnete, umfassende BGRI hat sich zuletzt wieder dem Wert eins genähert, nachdem er Anfang 2018 bei null gelegen hatte. Auf dem Höhepunkt der Krise in der Eurozone 2012 notierte der BGRI leicht über eins. Als die US-Bank Lehman Brothers insolvent wurde, lag der Indikator knapp unter null.

Der Einzelindikator für das Verhältnis zwischen den USA und China notiert aktuell über zwei und der für einen Konflikt mit Nordkorea knapp über null. Ein Handelsrisiko in Nordamerika wird mit einem Indexstand zwischen eins und zwei bewertet. Im Umfeld der US-Wahl im November 2016 hatte er sich einem Wert von sechs genähert.

Quelle: Blackrock Investment Institute, Mai 2018

Das Risiko, dass die Eurozone auseinander bricht, misst der entsprechende Einzelindikator mit nahe null – das ist auf dem Niveau des historischen Durchschnitts seit 2003.

Dem BII zufolge sind geopolitische Schocks an den Kapitalmärkten zwar von kurzer Dauer, wie eine Analyse der Kursreaktionen auf 50 entsprechende Risiken seit 1962 zeige. „Aber der Effekt scheint tendenziell akuter zu werden und länger zu dauern, wenn das wirtschaftliche Umfeld schwach ist“, schreiben die Experten.

Foto: Shutterstock

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