„Börsen sterben an Notenbanken“

Dass Börsen nicht am Alter, sondern an der Geldpolitik sterben, ist die Meinung von Dr. Jens Ehrhardt, Vorstand und Gründer der DJE Kapital AG. In Pullach, dem Hauptsitz des Vermögensverwalters gab Ehrhardt einen Ausblick auf die Märkte. Im Vorfeld wurde der Investmentprozess des Unternehmens vorgestellt.

Florian Bohnet, Jan Ehrhardt und Thorsten Schrieber gaben im Mai 2018 in Pullach einen Einblick in die Geschichte und den Investmentprozess der DJE Kapital AG. Quelle: DJE
Florian Bohnet, Jan Ehrhardt und Thorsten Schrieber (von links nach rechts) gaben im Mai 2018 in Pullach einen Einblick in die Geschichte und den Investmentprozess der DJE Kapital AG.

Die DJE Kapital AG hat Pressevertreter in ihren Firmensitz nach Pullach eingeladen, um ihnen einen „Blick hinter die Kulissen“ zu geben. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die FMM Methode der DJE, bei der Aktien mit Hilfe von fundamentalen, monetären und markttechnischen Faktoren analysiert werden.

Gründung vor über 40 Jahren

Thorsten Schrieber, Geschäftsleiter des Fondsvertriebs, Marketing und PR, begrüßte die Redakteure und stellte die DJE vor. Die Dr. Jens Ehrhardt Vermögensverwaltung wurde 1974 gegründet und 2008 in die DJE Kapital AG umbenannt.

Ehrhardt ist noch heute Vorstandsvorsitzender der Gruppe, die zwölf Milliarden Euro verwaltet und Niederlassungen in Deutschland, der Schweiz und Luxemburg hat.

Einblick in die FMM Methode

Anschließend gaben Florian Bohnet, Leiter Research und Portfoliomanagement und Dr. Jan Ehrhardt, stellvertretender Vorstandsvorsitzender, einen Einblick in den Investmentansatz und das Research der DJE.

Titel, die in die von DJE gemanagten Fonds aufgenommen werden, werden nach fundamentalen, monetären und markttechnischen Indikatoren ausgewählt. Zu Fundamentalen Faktoren gehören volkswirtschaftliche Faktoren wie die Wirtschaftsaktivität, die Arbeitsmarktlage oder der Konsum, aber auch die Aktienmarktbewertung und Gewinnentwicklung eines Unternehmens werden analysiert.

Zu monetären Faktoren zählen die Geldmengenentwicklung, die Kreditvergabe und die Entwicklung von Zinsen und Inflation. Diese Größen seien geeignete Indikatoren für die Kursentwicklung an den Aktienmärkten, da sie Auskunft darüber geben, wie liquide die Märkte sind und wie viel Kapital ihnen noch zufließen kann.

Investmentprozess der DJE

Markttechnische Faktoren sollten Trends und Stimmungen wiedergeben, dazu zählen die Ergebnisse von Unternehmensumfragen. Insgesamt wertet DJE rund 3.000 Indikatoren aus, die sie regelmäßig auf ihre Relevanz für die Kursentwicklung überprüft.

Ein Strategieteam nutzt die Indikatoren, um dem Researchteam die Verteilung des Vermögens auf Assetklassen, Länder und Sektoren vorzugeben, dieser Teil des Investmentprozesses ist Top-down. Das Researchteam zieht auch Unternehmensbesuche in seine Entscheidung mit ein und wählt die einzelnen Aktien in einem Bottom-up-Prozess.

Warnung vor steigenden Zinsen

Zum Abschluss gab Jens Ehrhardt einen Ausblick auf die Märkte. Er warnte vor der „Lose-lose-Situation“, ausgelöst durch Trumps Handelspolitik, bei der sowohl die USA als auch sämtliche andere Länder verlieren würden: „Zölle auf Vorprodukte sind ein Bumerang, der die verarbeitende Industrie trifft.“

Ehrhardt warnte ebenfalls vor den negativen Folgen eines Zinsanstiegs: „Börsen sterben nicht am Alter, sondern an Notenbanken“, so Ehrhardt. „Mein Credo heute ist: ‚Im Moment ist alles gut, aber da kommt noch was.'“, fasste er seinen eigenen Vortrag schon vor dessen Ende zusammen. (kl)

Foto: DJE 

 

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