Der Handelsstreit droht zu eskalieren, davon ist auch China betroffen. Dennoch hat die Volkswirtschaft Potenziale, die Anleger nicht verpassen sollten. Was trotz der angespannten Situation für ein Investment in China spricht:
Die Spannungen zwischen den USA und China eskalieren weiter und die Handelsbeziehungen zwischen beiden Ländern können sich grundlegend ändern. Gerade erst erklärten US-Vertreter, dass sie den Druck durch weitere Zölle erhöhen wollen.
Steve Watson, Aktienportfoliomanager bei Capital Group sieht dennoch Chancen in China: „Es handelt sich um einen ernsten Konflikt„,der durchaus folgenreich sein könne. „Doch wenn ich mir den Langfristausblick ansehe, bleibe ich für China optimistisch.“
China will Handelskrieg vermeiden
China wolle in erster Linie verhindern, dass der Handelskonflikt fortschreite. Die Regierung drohe selbst mit umfassenden Zöllen, habe jedoch auch versöhnliche Töne angeschlagen. „Offensichtlich wollen sie einen ausgewachsenen Handelskrieg vermeiden. Einstweilen scheint die Krise handhabbar.“
Mit einem jährlichen Wirtschaftswachstum von rund 6,5 Prozent erreiche China nicht mehr die zweistelligen Wachstumsquoten der Vergangenheit, das sei angemessen für eine Volkswirtschaft, die sich weiterentwickelt habe. „China wird auch weiterhin ordentlich wachsen, sodass wir wohl noch viele Jahre lang attraktive Anlagemöglichkeiten finden.“
Watson hofft zudem, dass der Güteraustausch weltweit nicht eingeschränkt wird, weist aber gleichzeitig darauf hin, dass der Austausch physischer Güter allein nicht mehr entscheidend ist: „Man sollte nicht übersehen, dass die wirklich wichtigen Handelsströme zurzeit aus Daten und Kapital bestehen. Diese Art von internationalem Handel lässt sich nicht so leicht beschränken.“
Urheberrechtsreformen sinnvoll für China
Für China selbst erachtet Watson Urheberrechtsreformen als sinnvoll, da die Volkswirtschat sich deutlich fortentwickelt habe und eigenes geistiges Eigentum entwickle, das geschützt werden sollte. Zudem würden Investoren die chinesische Volkswirtschaft heute sachlicher beurteilen als noch zu Anfang des Jahres, als viele eine Krise prognostizierten.
„Man war davon überzeugt, dass der chinesische Immobilienmarkt einbrechen würde, es zu einer Schuldenkrise käme oder andere große Probleme anstünden. Doch als die Angst nachließ, erholte sich der Markt und stieg vielleicht gerade deshalb so stark“, sagt Watson. (kl)
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