Keine Nation in Europa hat im vergangenen Jahr so viel Gold wie die Deutschen gekauft. Auch im internationalen Vergleich liegen deutsche Käufer weit vorne. Ein Edelmetallhändler hat eine Theorie, warum die Nachfrage hier so hoch ist.
Die Deutschen haben 2017 europaweit am meisten Gold gekauft: insgesamt 106 von 188 Tonnen. Das geht aus dem am 6. Februar veröffentlichten Jahresbericht des World Gold Councils hervor
Deutschland verfüge damit über einen Marktanteil von über 56 Prozent.
Christian Brenner, Geschäftsführer von Philoro Edelmetalle schiebt das auf die Unsicherheit der Deutschen: „Wir gehen davon aus, dass sich dieser Wert weiter steigern wird. Viele Anleger ahnen: Die Aktienmärkte geraten stärker unter Druck – ein geldpolitischer Umbruch steht aufgrund ansteigender Zinsen unmittelbar bevor.“ Eine Folge dieses hohen Kaufinteresses sei die hohe Händlerdichte im deutschen Goldhandel.
Größte Goldnachfrage in Asien
Der jährliche Bericht des World Gold Councils untersucht weltweit die Goldnachfrage und bestätigt laut Brenner einen langfristigen Trend: 2010 habe der Marktanteil Deutschlands im europäischen Vergleich noch bei 40 Prozent gelegen, seitdem sei die Nachfrage um 30 Prozent gestiegen.
Auch international zähle Deutschland mit über 100 Tonnen gekauften Goldes zu den Top-Drei Goldnationen. Eine noch höhere Nachfrage habe Indien mit rund 164 Tonnen. Spitzenreiter der Goldkäufer sei 2017 jedoch mit 313 Tonnen mit Abstand China gewesen. Generell sei die Nachfrage im asiatischen Raum besonders hoch: Zwei Drittel der weltweiten Goldkäufe würden auf diese Region entfallen. (kl)
Foto: Shutterstock