Draghi lässt sich von gestiegenen Rohstoffpreisen nicht beeindrucken

Der zunehmende Inflationsdruck führt dazu, dass einige Marktteilnehmer befürchten, die Europäische Zentralbank könnte den Leitzins schneller als bisher erwartet anheben. Doch es gibt Gründe, die dafür sprechen, dass die Geldpolitik zunächst expansiv bleibt.  Gastbeitrag von Carsten Mumm, Donner & Reuschel 

Carsten Mumm ist Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel
Carsten Mumm: „Eine vorzeitige Beendigung des laufenden Wertpapierkaufprogramms der EZB oder gar eine zeitnahe Anhebung der Leitzinsen werden kein Thema sein.“

Angesichts der deutlich gestiegenen Rohstoffpreise wurden zuletzt wieder Befürchtungen eines stärkeren Inflationsanstiegs und daraus resultierend eines schnelleren Zinsanstiegs laut. So zog die Rendite einer zehnjährigen Bundesanleihe innerhalb von einer Woche von 0,5 Prozent per annum auf über 0,6 Prozent per annum an.

EZB-Politik bleibt expansiv

Wenn am 26. April die nächste Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) stattfindet, ist zu erwarten, das sich EZB-Präsident Mario Draghi davon zunächst nicht beeindrucken lässt und die Notenbank ihren expansiven Kurs beibehält.

Als Grund dürfte die mit einem Prozent nach wie vor relativ niedrige Kerninflationsrate in der Eurozone dienen. Zudem bestehen mit der Drohkulisse eines Handelskriegs und dem relativ festen Euro weitere Gründe, nicht vorzeitig restriktiv zu werden.

Höhere Leitzinsen noch kein Thema

Vor diesem Hintergrund gehen wir davon aus, dass eine vorzeitige Beendigung des laufenden Wertpapierkaufprogramms der EZB oder gar eine zeitnahe Anhebung der Leitzinsen kein Thema sein werden.

Carsten Mumm ist Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel

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