Eine Tochter der Deutschen Bank, DWS Investments bereitet sich auf seinen Börsengang vor. Die Deutsche Bank will aber weiterhin die Mehrheit der Anteile verwalten. Vor einem Jahr kündigte John Cryan, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, den Börsengang an.
Der Börsengang der Deutsche-Bank-Tochter DWS geht in die heiße Phase. Der Schritt solle „im frühestmöglichen Zeitfenster erfolgen“, erklärte die Vermögensverwaltungssparte des Frankfurter Bankhauses am Montag. Nach einer derartigen Ankündigung dauert es üblicherweise vier Wochen bis zum Börsengang – damit würde die DWS wie erwartet noch vor Ostern aufs Parkett gehen.
Wenn der Börsengang zeitnah klappt, hätte Deutsche-Bank-Chef John Cryan auf der Hauptversammlung im Mai einen greifbaren Erfolg seines Konzernumbaus vorzuweisen, mit dem er das verlustreiche Geldhaus wieder auf Vordermann bringen will. Zwei andere Baustellen sind dagegen noch offen: An der Eingliederung der Tochter Postbank in die Deutsche Bank wird gearbeitet; zudem lässt die Wende im schwierigen Kapitalmarktgeschäft auf sich warten.
Anteile für zwei Milliarden Euro
Cryan hatte vor einem Jahr angekündigt, einen Minderheitsanteil an der DWS an Investoren abgeben zu wollen. Bedingung für den zeitnahen Börsengang ist aber, dass die Märkte stabil bleiben. Nach einem Rutsch Anfang Februar hat sich die Lage inzwischen zwar deutlich entspannt; Experten sind jedoch uneins, ob die Ruhe anhält.
Beim Gang aufs Parkett sollen ausschließlich Aktien aus dem Bestand der Deutschen Bank verkauft werden – und zwar dem Vernehmen nach ein Viertel der Anteile für rund zwei Milliarden Euro.
Der Börsengang wird im geregelten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse stattfinden, dem sogenannten Prime Standard. Dies ermöglicht der DWS später den Aufstieg in einen Index der Dax-Familie. Sie gilt als heißer Kandidat für den MDax der mittelgroßen Konzerne; die Deutsche Bank selbst ist im Leitindex Dax notiert.
Einerseits eröffne der Börsengang der DWS mehr strategische Optionen, erklärte Equinet-Analyst Philipp Häßler. Andererseits verkaufe die Deutsche Bank einen Teil ihrer Kronjuwelen. Eine Gesamtbewertung von acht Milliarden Euro hält er in jedem Fall für ambitioniert.
Hohe Dividenden
Die DWS gehört zu den fünf größten Vermögensverwaltern in Europa. Die Sparte, die bis vor kurzem noch Deutsche Asset Management hieß, ist traditionell ein stabiler Gewinnbringer der Deutschen Bank. Sie verwaltet Vermögen von rund 700 Milliarden Euro und verdiente im vergangenen Jahr vor Steuern 725 Millionen Euro.
Die künftigen Aktionäre – und auch die Deutsche Bank selbst – sollen am geschäftlichen Abschneiden durch hohe Dividenden teilhaben. Der Plan ist, 65 bis 75 Prozent des Nettoergebnisses auszuschütten.
Karl von Rohr übernimmt Vorsitz im Aufsichtsrat
Die Mehrheit der Anteile soll aber bis auf Weiteres bei der Deutschen Bank verbleiben. Auch durch die gewählte Rechtsform und die Besetzung des Aufsichtsrats wollen die Frankfurter sicherstellen, dass sie weiter das Sagen haben: Die DWS wird als Kommanditgesellschaft auf Aktien firmieren.
Den Vorsitz im Aufsichtsrat wird Deutsche-Bank-Rechtsvorstand Karl von Rohr übernehmen. Ebenso werden Mutter und Tochter eng im Vertrieb zusammenarbeiten sowie im sogenannten Backoffice, wozu etwa die IT gehört.(dpa-AFX)
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