Die Einkommensteuer soll in Deutschland für mehr Einkommensgerechtigkeit sorgen: Wer viel verdient, muss auch viel zahlen. Aber funktioniert die Einkommenssteuer? Verteilt sie Einkommen von Reich nach Arm? Das hat eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) untersucht.
Die Einkommensteuer ist die wichtigste Steuer des deutschen Staats. Zusammen mit dem Solidaritätszuschlag macht sie etwa 40 Prozent aller Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden aus. Zugleich ist die Einkommensteuer das wichtigste Instrument zur Umverteilung. Ob das funktioniert, hat eine Studie des IW untersucht.
Mit dem Einkommen steigt der Steuersatz und damit auch der Anteil am Einkommenssteueraufkommen. Laut den Ergebnissen des IW trägt das reichste Zehntel der Bevölkerung mehr als 50 Prozent der Einkommensteuer.
Zehn Prozent tragen 50 Prozent
2,3 Prozent aller steuerpflichtigen Personen würden über 25.000 Euro im Jahr zahlen und damit insgesamt rund ein Viertel zu den Einnahmen aus der Einkommensteuer beitragen. Mit einem Einkommen von einer Million Euro müsste ein Single inklusive Solidaritätszuschlag 457.000 Euro Steuern zahlen.
„Die Einkommensteuer wirkt also genau so, wie es vorgesehen ist“, sagt IW-Experte Martin Beznoska. „Den Löwenanteil tragen Reiche.“ In den vergangenen Jahren habe sich die Wirkung der Steuer immer weiter verstärkt: Das durchschnittliche Einkommen ist gestiegen, allerdings gab es keine Entlastungen. „Insgesamt ist deshalb die Steuerlast stärker gestiegen als die Einkommen“, sagt Beznoska.
Knapp ein Drittel zahlt keine Einkommenssteuer
Auf der anderen Seite zahlen rund 20 Millionen Erwachsene, beziehungsweise 30 Prozent, keine Einkommenssteuer, weil sie zu wenig verdienen oder steuerfreie Einkünfte beziehen. Mit über sieben Millionen sind Rentner die größte Gruppe. Auch Auszubildende, Studenten, geringfügig Beschäftigte und Arbeitslose leisten keinen Beitrag zur Einkommensteuer. Für die Studie hat der Wissenschaftler aktuelle Mikrodaten des Sozio-ökonomischen Panels ausgewertet.
Foto: IW