Die Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB) will von der Deutschen Bank wissen, was eine Abwicklung ihres Investmentbankings kosten würde. Dazu liefen bereits seit Monaten Berechnungen, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ am Montag.
Es sei das erste Mal, dass die Aufsichtsbehörde eine entsprechende Simulationsrechnung für eine Großbank beschlossen habe. Später sollten weitere Geldhäuser folgen.
Die Deutsche Bank teilte mit, sie berechne für Regulatoren routinemäßig „die Konsequenzen einer geordneten Abwicklung von Positionen in unseren Handelsbüchern“.
Dies geschehe mit Blick auf Kapital, Liquidität und den Effekt auf die Gewinn- und Verlustrechnung. „Das ist übliche Praxis in der Finanzindustrie.“
Schärfere Regeln für Banken
Eine EZB-Sprecherin wollte sich nicht zu einzelnen Instituten äußern. Grundsätzlich gebe es verschiedene Aufgaben, wie zum Beispiel die Vorlage von Sanierungsplänen, die die Aufsicht von Banken verlangen könne.
Seit der schweren Finanzkrise 2008 wurden die Regeln für Geldhäuser weltweit verschärft. Vor allem Großbanken, deren Kollaps das globale Finanzsystem destabilisieren könnte, müssen mehr Eigenkapital als Puffer vorhalten.
Die Institute müssen zudem Sanierungs- und Abwicklungspläne vorlegen. Seit geraumer Zeit prüfen die Aufseher in verschiedenen Ländern, was bei Großbanken passieren würde, wenn bestimmte Bereiche abgewickelt würden.
Berechnungen simulieren keine Pleite
Die EZB-Bankenaufsicht möchte laut Bericht wissen, wie sich der Wert des Kapitalmarkt- und Derivategeschäfts bei der Deutschen Bank entwickeln würde, wenn sie als solvente Bank ein abruptes Ende des Neugeschäfts simuliere.
Es gehe nicht darum, die Abwicklung im Fall einer Pleite zu simulieren, was um ein vielfaches teurer und schwieriger wäre, schrieb das Blatt. (dpa-AFX)
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