Der wesentliche Unterschied zu reinen Faktorportfolios ist, dass es ein Tracking-Error-Budget von zum Beispiel einem Prozent gibt. Entsprechend werden nicht ausschließlich top platzierte Aktien gekauft, aber übergewichtet. Aktien, die als unattraktiv eingestuft werden, werden untergewichtet oder gar nicht gekauft.
Länder- und Sektorneutralität werden bewahrt. Ebenso wird ein Marktbeta um eins anvisiert. Der Investor bildet mit Enhanced Indexing einen Index ab, bewahrt dabei aber die Chance auf einen Mehrertrag, ohne Länder- und Sektorrisiken einzugehen. So ist bei einem Tracking-Error-Budget von einem Prozent ein Alpha von einem Prozent realistisch.
Qualität der Umsetzung der Strategie
Der Ertrag einer Enhanced-Indexing-Strategie hängt davon ab, welche Faktor-Kombination ausgewählt wird und wie gut die Strategie implementiert wird. Das hängt unter anderem davon ab, nach welchen Kriterien Aktien gewichtet werden. Ob die Transaktionskosten beachtet werden und welche Handelssignale werden genutzt
Zunächst ist wichtig, ob die richtigen Kriterien gewählt worden, die die Faktoren langfristig robust abbilden. Der Faktor Quality beispielsweise kann über verschiedene Kennziffern abgebildet werden wie Brutto-Profitabilität (akademisch) oder Return on Equity (Maß aus der Industrie). Dabei prognostizieren akademische Faktor-Kriterien Renditen weltweit besser als jene aus der Industrie.
Ebenso müssen direkte und indirekte Transaktionskosten berücksichtigt werden und es muss entschieden werden, ob kurz- oder langfristige Signale zum Aktienhandel genutzt werden.
Vorteile von Enhanced Indexing
Die Vorteile von Enhanced Indexing sind, dass es sich auf flexibel auf verschiedene Märkte anwenden lässt. Ebenso lassen sich Nachhaltigkeitskriterien einbauen, durch Ausschlüsse über die Übergewichtung nach ESG-Kriterien bis hin zu Impact Investing.
Dr. Bernhard Breloer, Quant Client Portfolio Manager bei Robeco
Foto: Robeco
Dieser Beitrag ist Teil einer Reihe zum Thema Factor Investing, hier kommen Sie zu den schon veröffentlichten Beiträgen:
Factor Investing: Das müssen Investoren beachten
Mehr Rendite mit weniger Volatilität
Warum langweilige Aktien die Rendite steigern
Momentum: Haben Sie starke Nerven?
Stabilität im Anleihen-Portfolio durch Qualitätsfaktoren
Warum Sie auf Small Caps setzen sollten
So funktionieren Carry-Strategien
Smart-Beta-ETFs: Aktiv oder Passiv
Warum werden Smart-Beta-ETFs immer beliebter?
Multi Factor Investing bei Anleihen
So ergänzen sich Factor Investing und Multi Asset