Auch Charles St-Arnaud, Senior Investment Strategist bei Lombard Odier Investment Managers, erwartet, dass die Fed die Zinsen viermal anheben wird: „Die größte Überraschung für Investoren dürfte gewesen sein, dass das Federal Open Markets Committee (FOMC) weiterhin mit drei Zinserhöhungen plant und nicht bereits auf vier ausgeweitet hat. Dies könnte unserer Ansicht nach darauf zurückzuführen sein, dass einige FOMC-Mitglieder sich zu diesem frühen Zeitpunkt des Jahres noch nicht auf vier weitere Zinserhöhungen festlegen lassen wollen.“
„Wir bleiben bei unserer Ansicht, dass die Fed in diesem Jahr drei weitere Zinsanhebungen vornehmen wird, da wir derzeit von einem zunehmenden Inflationsdruck in den USA ausgehen“, sagt St-Arnaud.
Höhere Volatilität
Jeremy Gatto, Investmentmanager des Multi-Asset-Navigator-Fonds von Unigestion, sagte nach Jerome Powells erster Sitzung des FOMC als Federal Reserve Chairman: „Das FOMC-Treffen bestätigt das Szenario, für das wir schon seit einiger Zeit plädieren: Die Normalisierung der Geldpolitik ist in vollem Gange.“
Wenn Zentralbanken weltweit ihre Geldpolitik straffen, müssten sich Anleger auf höhere Volatilität einstellen. „Chancen liegen hier in der relativen Wertentwicklung, in Streuung und dynamischer Allokation“, so Gatto.
„Wir selbst sind derzeit Short in Investment-Grade-Anleihen, denn wir glauben, die aktuellen Spreads entschädigen die Anleger nicht für das eingegangene Risiko. Sie werden durch die verschärften Liquiditätsbedingungen und die höhere Volatilität eher noch mehr gefährdet“, führt Gatto aus.
Er ergänzt: „Wir haben seit Ende letzten Jahres auch Duration untergewichtet, da der Markt das Inflationsrisiko unterschätzt hat. Vor dem Hintergrund, dass der Markt die Preise mittlerweile angleicht und sich stark Short positioniert, haben wir kürzlich Anleihen taktisch auf Long gesetzt, denn die aktuellen Renditeniveaus bieten einen attraktiven Carry.“ (kl)
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