Gold ist kein klassisches Investment, denn es ist kein Industriemetall und damit unproduktiv. Goldanleger profitieren allein von Kursschwankungen. Warum Gold nicht nur in volatilen Zeiten dennoch ins Portfolio gehört: Gastbeitrag von Nitesh Shah, ETF Securities
Nach den Turbulenzen der Aktienmärkte Anfang Februar haben die Anleger ein waches Auge auf ihr Portfolio, um es vor weiterer Volatilität zu schützen. Sie setzen nicht mehr darauf, dass sie niedrig bleibt. Tatsächlich ist der Zugang zu geeigneten Instrumentarien, den Schwankungen zu entgegnen, nach den jüngsten Marktbewegungen eingeschränkt. Safe-Haven- und defensive Investments könnten im derzeitigen Umfeld daher wieder mehr in den Blickpunkt rücken.
Gold outperformt bei starkem Kursrückgang der Aktienmärkte
In Zeiten der Anlegerangst gilt Gold oft als erste Wahl. In den letzten zehn Jahren, als der S&P500 während seiner schwächsten 24 Monate im Durchschnitt um 5,8 Prozent gefallen war, erzielte Gold eine Rendite von 2,8 Prozent, das eng mit Gold korrelierte Silber ein Plus von 1,2 Prozent.
Der diversifizierte Barclays Global Bond Index, der die Entwicklung von Staats- und Unternehmensanleihen der Industrieländer abbildet, erzielte in derselben Zeitphase eine durchschnittliche Rendite von 0,5 Prozent. In Ermangelung einer Short-Position auf den zugrundeliegenden Aktienmarkt – ein allerdings riskantes Unterfangen, wenn es wieder aufwärts geht – bietet Gold eine der besten Absicherungen in Zeiten zyklischer Abschwünge.
Unsere Analysen zeigen, dass Gold in einem Aktienportfolio die Volatilität eines zwischen 1989 und 2016 gehaltenen Portfolios von 17,5 Prozent auf 11,2 Prozent gesenkt hätte. Obwohl dieser Vorgang die Renditen von 8,7 Prozent auf 7,4 Prozent etwas gedämpft hätte, wäre die Sharpe Ratio, die die Abwägung zwischen Risiko und Ertrag vornimmt, von 0,34 auf 0,41 angestiegen.
Gold und Inflation
Gold hat historisch gesehen immer gut mit Inflation korreliert. Obwohl dies bei vielen zyklischen Anlagen auch der Fall ist, könnte vor allem Gold ein gangbarer Vermögenswert sein, wenn Anleger die Sorgen über zyklische Anlagen umtreibt und auch, wenn sie bei ansteigender Inflation wieder nachlassen.
Die Inflation war 2017 trotz so vieler Anzeichen eines konjunkturellen Aufschwungs niedriger als erwartet. Viele ungewöhnliche Faktoren waren für die offensichtliche Schwäche der Preisbewegungen verantwortlich. Preisänderungen von dominanten Mobilfunkanbietern, schwere Orkanschäden, neue Flugrouten erschließende Billigfluglinien sind einige der außergewöhnlichen Faktoren, die sich wahrscheinlich nicht wiederholen werden.
Seite zwei: Gibt es Alternativen zu Gold?