Auch die Berechnung der eigengenutzten Äquivalenzmiete hat zu Verzerrungen der Inflationszahlen geführt, da sie sensibel auf die Energiepreise reagiert. Da die Volatilität der Energiepreise gesunken ist, erwarten wir, dass diese Verzerrungen nachlassen werden.
Ungeachtet der arktischen Kälte und Unwetterereignisse: Die Arbeitslosenquote ist so niedrig wie seit 16 Jahren nicht mehr und jeden Monat kommen neue Arbeitsplätze hinzu. Die Stärke des Arbeitsmarkts zeigt sich nun wahrscheinlich in der Inflation, wie wir sie seit Januar beobachten.
Wir erwarten einen Anstieg der US-Inflation von 2,1 Prozent im Dezember 2017 bis Juni 2018 auf 2,4 Prozent bzw. auf 2,6 Prozent bis Dezember 2018. Diese Niveaus dürften der US-Notenbank wahrscheinlich Unbehagen bereiten, doch angesichts der zeitlich verzögerten Wirkung geldpolitischer Maßnahmen kann die Notenbank vorerst wenig tun, um den seit 2017 wachsenden Inflationsdruck entgegenzuwirken.
Obwohl die Fed die Zinsen in diesem Jahr mindestens dreimal anheben dürfte, erwarten wir, dass die erhöhte Inflation die Realzinsen niedrig halten wird. Dies dürfte eine nach unten gerichtete Entwicklung des Goldpreises begrenzen.
Wie sieht es mit Alternativen aus?
Anleihen und defensive Aktien
In der Vergangenheit dienten Staatsanleihen zur Absicherung der Aktienmärkte. Durch die langwierige Periode steigender Staatsverschuldung und die anhaltende quantitative Lockerung der Geldpolitik wurde die Anleihen-Nachfrage geschwächt und wir stellten fest, dass historische Wechselbeziehungen durchaus zusammenbrechen können.
Einzelne „defensive“ Aktiensektoren fallen zwar nicht so stark wie der breitere Aktienmarkt. Dennoch ist es immer schwierig, dem Beta des Aktienmarktes insgesamt zu entkommen, wenn die Kurse fallen.
Silber
Silber korreliert stark mit Gold, die monatlichen Renditen der letzten fünf Jahre ergaben eine Korrelation von knapp über 80 Prozent. Allerdings ist Silber volatiler als Gold. In den letzten Jahren hat Silber im Vergleich zu Gold unterdurchschnittlich abgeschnitten.
Mit einem Gold-Silber-Ratio von fast 80 sieht Silber verglichen mit einem Durchschnitt von 67 seit 1990 relativ billig aus (Je geringer die Gold-Silber-Ratio, desto höher ist der Preis für Silber in Relation zum Preis für Gold). Silber könnte in diesem Jahr den Rückstand gegenüber Gold aufholen und seine der industriellen Nachfrage geschuldeten Eigenschaften ausspielen.
Obwohl Silber oft eine defensive Wirkung zeigt, stammt mehr als 50 Prozent seiner Nachfrage aus industriellen Anwendungen. Wenn die Produktionstätigkeit stark bleibt, könnte sich das Edelmetall demzufolge gut entwickeln. Wenn Anleger jedoch Sorgen hinsichtlich der Entwicklung ihrer zyklischen Titel haben, dann wird Silber wohl kaum profitieren und Gold wahrscheinlich der Outperformer bleiben.
Nitesh Shah ist Director Research bei ETF Securities
Foto: ETF Securities
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