Der umstrittene Hauptaktionär der Deutschen Bank hat seine Anteile reduziert. Gleichzeitig beteuerte der chinesische Mischkonzern HNA aber, weiterhin zu dem Frankfurter Geldhaus zu stehen.
Der chinesische Mischkonzern HNA ist Hauptaktionär der Deutschen Bank. Der Konzern ist hauptsächlich in den Branchen Luftfahrt und Tourismus aktiv. Am Freitag gab er per Pflichtmitteilung bekannt, dass sich seine Stimmrechte von 9,9 Prozent auf 9,21 Prozent gesenkt haben. Obendrein wird der Großteil der Stimmrechte nun über Finanzinstrumente ausgeübt – nur noch 4,32 Prozent hält das Unternehmen direkt.
„HNA bleibt ein langfristiger Großinvestor der Deutschen Bank“, erklärte ein Sprecher des österreichischen Vermögensverwalters C-Quadrat am Freitag, über den die Beteiligung läuft.
Kritik an Struktur der Beteiligung
Nach den Worten des C-Quadrat-Sprechers kann es in den kommenden Wochen zu weiteren Schwankungen kommen und dabei auch zur Berührung von Meldeschwellen. Grund sei die „langfristige Anpassung der Finanzierungsstruktur der Beteiligung an der Deutschen Bank“.
HNA war Anfang 2017 groß bei der Deutschen Bank eingestiegen. Mit dem C-Quadrat-Gründer Alexander Schütz sitzt auch ein Vertreter der Chinesen im Aufsichtsrat des Geldhauses. Von Anfang an stand aber die Struktur und Finanzierung der Beteiligung in der Kritik.
Deutsche Bank bleibt „Kerninvestment“
HNA hatte sich mittels Derivaten gegen Kursverluste abgesichert, was den Chinesen den Vorwurf einbrachte, die Deutsche Bank nur als Spekulationsobjekt zu sehen. Zudem stand angesichts der zahlreichen Übernahmen durch HNA die Frage im Raum, ob sich der Konzern nicht übernommen habe.
Statthalter Schütz hatte im Dezember in einem Interview mit dem „Handelsblatt“ die Sorgen zu zerstreuen versucht. Er hatte die Deutsche Bank als ein „Kerninvestment für HNA“ bezeichnet. Nach dem dritten Jahresverlust in Folge ist die Aktie der Frankfurter allerdings auf den tiefsten Stand seit November 2016 gefallen. Alleine seit Jahresbeginn hat sie mehr als ein Fünftel an Wert verloren.
Erst im Januar hat die HNA Group gegenüber der Nachrichtenagenturs Liquiditätsengpässe gestanden. Zudem hat die Finanzaufsicht im Dezember Übernahmen des Konzerns verhindert, da die Eigentumsverhältnisse zu intransparent seien. Das geht aus einem Bericht der „Frankfurter Allgemeine“ hervor. (dpa-AFX/kl)
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