Wer 2017 mit wenig Lust am Risiko Kapitaleinkommen generieren wollte, für den war das Streben allein nach Kapitalerhalt bei Anleihen ein echter Kampf. 2018 wird es nicht einfacher. Die Naumer-Kolumne
Ein bequemes Jahr war es nicht, 2017. Zwar bewegten sich die Volatilitätsindizes der großen Aktienmärkte zwischenzeitlich auf geradezu rekordverdächtigen Niedrigständen und die Relation Volatilität am US-amerikanischen Aktienmarkt zu den Kurs-Gewinn-Verhältnissen zeigte geradezu Tiefenentspannung der Anleger an.
Wer aber Kapitaleinkommen generieren wollte und dies mit wenig Lust am Risiko, für den war das Streben allein nach Kapitalerhalt bei Anleihen ein echter Kampf.
Um es gleich vorwegzunehmen: 2018 wird es nicht einfacher. Das Negativ-/Niedrigzinsniveau in weiten Teilen des Anleihemarktes wird uns erhalten bleiben. Gleichzeitig heißt es „Disruption“ aller Orten.
Disruption aller Orten
Disruption auf Unternehmensebene: Die Innovationszyklen werden immer kürzer, gleichzeitig führen die neuen Technologien des „2. Machinenzeitalter“ zu einer merklichen Polarisierung des tech-lastigen US-Aktienmarktes. Von den 500 Unternehmen des S&P 500 waren es im abgelaufenen Jahr vor allem 60, welche die Performancecharts anführten.
Disruption in der Politik: Die Regierung um US-Präsident Trump muss ihr fiskalisches Programm durchsetzen, nicht zuletzt, um vor den Zwischenwahlen im November 2018 wirtschaftspolitische Erfolge verbuchen zu können. In Europa müssen die Brexit-Verhandlungen vorankommen – die Sorge vor einem „harten Brexit“ nimmt zu – und es steht die Parlamentswahl in Italien (im Frühjahr 2018) an. Genügend Agendapunkte für Überraschungen.
Disruption vielleicht auch bei der Geldpolitik. Der Stab des Chefs der US-Zentralbank Fed wird übergeben, bei der Europäische Zentralbank (EZB) dürfte sich die Nachfolge von Präsident Mario Draghi entscheiden und „Peak Liquidity“ – der Gipfel der Zentralbank-Liquidität – steht an.
Seite zwei: Aktien sollten weiter übergewichtet bleiben