Kommt es wirklich zu den von uns erwarteten drei Zinsschritten der Fed, dürften diese so manchen dann doch überraschen, und auch die EZB muss zeigen, ob sie ihren Kuschelkurs mit den Märkten so weiter fahren kann. Ein Ende der quantitativen Maßnahmen wird auf jeden Fall wahrscheinlicher – und wünschenswerter.
Gleichzeitig muss die Konjunkturdynamik zeigen, ob sie ebenfalls ihren Gipfel überschreitet und es zum Abstieg der Wachstumstempos kommt. Die Jagd nach Kapitaleinkommen geht also weiter.
Die Strecke vor uns wird kurviger. Leitplanken sind die Konjunktur und die – trotz allen Überraschungspotenzials – immer noch expansive Geldpolitik. Für Schlaglöcher kann die Inflation sorgen, falls die Preisdaten, zum Beispiel in Folge eines steigenden Ölpreises, nach oben ausbrechen.
Aktien sollten weiter übergewichtet bleiben
In Anbetracht der beiden „Leitplanken“ sollten Aktien weiter übergewichtet bleiben. Auf steigende Volatilität einstellen heißt aber die Devise.
Was folgt daraus für die Allokation im Einzelnen? Staatsanleihen der Industriestaaten sind unverändert überbewertet. Für die mittelfristige Allokation können sich inflationsindexierte Anleihen empfehlen, dazu ein Schuss Hartwährungsanleihen aus den aufstrebenden Staaten.
Auch in der Erwartung zunehmender Volatilität sollten Aktien weiter übergewichtet bleiben. Konjunktur und Geldpolitik wirken fördernd. Gleichzeitig geht die Renditesuche der Anleger weiter. Auf Seiten der Aktien ergibt sich eine leichte Präferenz für Titel aus der Eurozone. Aber auch Aktien aus den USA und den aufstrebenden Staaten können beigemischt werden.
Unternehmensgewinne in den USA sollten sich solide weiter entwickeln
Der Aufschwung im Euroraum hat an Kraft und regionaler Breite gewonnen. Im globalen Vergleich liegen die Kurs-Gewinne-Verhältnisse nach Shiller und auf Basis der in zwölf Monaten erwarteten Unternehmensgewinne im mittleren Bereich. Solange es keinen starken Anstieg der Lohnkosten gibt, sollten sich die Unternehmensgewinne in den USA solide weiter entwickeln.
Wie sieht es in den aufstrebenden Staaten aus? Der nationale Parteikongress in China und der neue Fünf-Jahresplan sorgen für Verlässlichkeit. In Indien verbessern sich die Konjunkturdaten langsam. Die Dynamik des Welthandels und die Abwertung des handelsgewichteten Dollars helfen dem Segment zusätzlich.
Hans-Jörg Naumer ist Global Head of Capital Markets & Thematic Research bei Allianz Global Investors
Foto: Allianz GI
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