Ein Teil dieser Unsicherheit ist jetzt verschwunden – auch, weil eine Reihe US-amerikanischer Ölunternehmen die gute Dynamik nutzten, um sich über Aktienemissionen neues Kapital zu beschaffen.
Gewinner und Verlierer
Offensichtliche Gewinner sind die Energiebranche und ihre Zulieferer, da die höheren Ölpreise neben dem unmittelbaren Einnahmeneffekt auch Investitionen in den Energiesektor begünstigen.
Führen die höheren Ölpreise zu höheren Zinsen, kann das auch dem Finanzsektor zugutekommen, der von einer höheren Zinsmarge zwischen Einlagen- und Kreditzinsen profitiert.
Die Verlierer sind die Unternehmen, die entweder zur Herstellung ihrer Waren Öl benötigen oder Waren an Kunden verkaufen, die stark vom Ölpreis abhängig sind. Chemieunternehmen und Reifenproduzenten können beispielsweise von höheren Ölpreisen beeinträchtigt werden, doch viele dieser Firmen geben die gestiegenen Kosten an ihre Kunden weiter.
Ebenso leiden Fluggesellschaften an höheren Treibstoffpreisen, ebenso drosseln höhere Benzinpreise die Nachfrage insbesondere nach großen Autos. Im Allgemeinen versetzen höhere Ölpreise dem Konsum einen Dämpfer, da höhere Ausgaben für zum Beispiel Benzin und Heizung die Mittel für andere Konsumgüter und Dienstleistungen schmälern.
Ausblick
Wir gehen davon aus, dass der Ölpreis auf Zwölfmonats-Sicht niedriger sein wird als heute. Dessen ungeachtet sind jedoch kurzfristig weitere Anstiege und Schwankungen denkbar. Unserer Ansicht nach wurden die jüngsten Ölpreisanstiege großenteils von spekulativen Investitionen ausgelöst.
Die aktuellen Ölpreise halten wir daher nicht für einen Hemmschuh für das globale Wirtschaftswachstum. Alles deutet weiterhin auf höhere Aktienkurse und leicht steigende Zinsen hin, die die Anleihennotierungen nach unten drücken können. Deshalb haben wir eine Übergewichtung in Aktien und eine Untergewichtung in Anleihen.
Trotz steigender Ölpreise halten wir an unserer neutralen Gewichtung im Energiesektor fest. Das liegt einerseits daran, dass viele Energieunternehmen immer noch hoch verschuldet sind, und andererseits am Risiko für neue Aktienemissionen der schuldengeplagten Unternehmen im Sektor. Das kann die Aktienkurse verwässern, wie es auch 2017 der Fall war.
Marc Homsy ist Leiter des Anlagenvertriebs Deutschland bei Danske Invest
Foto: Danske Invest