20In den letzten Wochen ist die Volatilität an die Märkte zurückgekehrt und damit scheinbar auch die politischen Risiken. Dennoch ist es sehr wahrscheinlich, dass Investoren, die Europa untergewichten, zu pessimistisch sind und sich Gewinne entgehen lassen. Warum das so ist: Gastbeitrag von Carsten Mumm, Donner & Reuschel
Groko-Verhandlungen, Parlamentswahlen in Italien und ein drohender Handelskrieg durch die USA: Die letzten Wochen waren an den Kapitalmärkten stark durch externe Faktoren geprägt. Dass ein Tweet über die Entlassung des US-Außenministers Rex Tillerson für solch starke Kursschwankungen sorgt, spiegelt die Nervosität am Aktienmarkt wider.
Vergangenen Montag waren es über 300 Punkte im Dax 30. Im Wochenverlauf konnte dieser die Verluste dann wieder aufholen und schloss bei 12.389 Punkten, ein Plus von 0,35 Prozent zur Vorwoche. Die Angst vor einem Handelskrieg ist aktuell groß und lähmt die Aktienmärkte in Europa.
Tagesgeschäft rückt stärker in den Fokus
Die Investoren sind aufgrund der Androhungen der US-Regierung vorsichtig und haben Europa stark reduziert. Der Wochenverlauf stimmt allerdings positiv. Die Nationen haben die Forderungen der US-Regierung verstanden und verhandeln jetzt neu.
Wir gehen davon aus, dass es in nächster Zeit ruhiger um das Thema werden wird und das Tagesgeschäft wieder stärker in den Fokus rückt. Und so schlecht sieht es nicht aus. Die Gewinne im Stoxx 600 sind im Vergleich zum Vorjahr um 22,55 Prozent gestiegen, im Dax 30 und im Euro Stoxx 50 sind die Gewinne um circa 14 Prozent gestiegen.
Aktuell scheinen die europäischen Aktienmärkte eine Stagnation der Gewinne einzupreisen, was aufgrund der Konjunkturdaten eher unwahrscheinlich ist. Deswegen halten wir, beim Ausbleiben eines Handelskriegs, eine Rallye für sehr wahrscheinlich.
Carsten Mumm ist Chefsvolkwirt von Donner & Reuschel
Foto: Donner & Reuschel