Schwellenländer haben Lackmustest bestanden

Die Schwellenländer haben es geschafft, den Teufelskreis der immer höheren Verschuldung durch die Abhängigkeit vom US-Dollar zu brechen. Woran man das erkennt und wie sie es geschafft haben erklärt Naomi Waistell, Fondsmanagerin bei Newton.

Naomi Waistell, Fondsmanagerin im Aktien-Team für Schwellenländer und Asienfonds bei Newton – Teil von BNY Mellon Investment Management
Naomi Waistell: „Die wichtigste Veränderung aus unserer Sicht war, dass viele Schwellenländer ihre Währung nicht mehr an den Dollar binden.“

„Die Korrelation zwischen Schwellenländern und den etablierten Finanzmärkten wie USA, Japan oder Europa ist heute viel geringer als noch vor einigen Jahren – auch wenn viele Anleger diese Veränderung noch nicht wahrnehmen. Es ist nicht mehr so, dass die USA niesen und der Rest der Welt sich erkältet“, sagt Naomi Waistell, Fondsmanagerin im Aktien-Team für Schwellenländer und Asienfonds bei Newton – Teil von BNY Mellon Investment Management.

Der Kurseinbruch an den internationalen Finanzmärkten sei ein Lackmustest für Schwellenländer gewesen, diesen hätten sie bestanden. Seit dem Taper Tantrum, das 2013 eine Schockwelle an den globalen Finanzmärkten auslöste und insbesondere in den Schwellenländern Kurseinbrüche verursachte, hätten sie sich besser gegen externe Einflüsse abgesichert.

Teufelskreis durchbrochen

„Die wichtigste Veränderung aus unserer Sicht war, dass viele Schwellenländer ihre Währung nicht mehr an den Dollar binden. Aber auch eine geringere Auslandsverschuldung, niedrigere Inflation, ein geringeres Leistungsbilanzdefizit und Währungsanpassungen spielen eine Rolle“, sagt Waistell.

Zuvor hätte höhere Volatilität regelmäßig zu einem Teufelskreis geführt. Schwellenländer hätten ihre eigenen Währungen durch Fremdwährungsreserven gestützt, um die US-Dollar-Bindung zu erhalten. Dadurch sei die Landeswährung abgewertet worden, wodurch die Schuldenlast der Länder zugenommen habe, da sie meist in US-Dollar verschuldet waren.

Die Aufnahme von neuem Geld, um bestehende Schulden zu bedienen habe zu Inflationsspiralen oder Schuldenausfall geführt. „Viele Schwellenländer haben diesen Teufelskreislauf durchbrochen. Sie binden ihre Währung nicht mehr an den US-Dollar und geben Anleihen in Lokalwährung heraus“, so Waistell.

„Wir sind sehr optimistisch“

„Wir sind also sehr optimistisch, was die Entwicklung der Schwellenländer anbelangt, auch wenn man natürlich jedes Land, jeden Sektor und jede Aktie individuell analysieren muss. Wir sehen zurzeit die besten Anlagechancen im Gesundheitswesen, im E-Commerce und bei Elektrofahrzeugen. Es lohnt für Anleger, Schwellenländer unvoreingenommen neu in Betracht zu ziehen.“

Foto: BNY Mellon

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