Nicht nur die asiatischen Schwellenländer boomen, auch in anderen Anlageregionen können Investoren noch von der guten wirtschaftlichen Entwicklung profitieren. Doch nicht alle Emerging Markets eignen sich fürs Portfolio. So sind die Chancen und Risiken verteilt:
Die Emerging Markets sind keine homogene Anlageregion. Wer dort investieren will, sollte also genau überlegen, wo die Renditen noch steigen und wo das Risiko zu hoch ist.
Chancen in Asien
„Die Volkswirtschaften im asiatisch-pazifischen Raum dürften 2018 so schnell wachsen wie seit 2013 nicht mehr und die Inflation ist so niedrig wie zuletzt vor zehn Jahren“, sagt Moventum Executive Vice President Michael Jensen.
„Die Staatsverschuldung ist relativ gering, das Wirtschaftswachstum über Trend, die Leistungsbilanzdefizite beziehungsweise -überschüsse wurden deutlich verringert“, so Jensen. Auch sei unkritisch, dass China inzwischen langsamer wachse.
„Insgesamt ist die Bewertung im Vergleich günstig, die Gewinnwachstumsraten überdurchschnittlich hoch. Doch zuletzt haben die asiatischen Emerging Markets unter dem stärkeren US-Dollar gelitten – mehr als unter den steigenden US-Zinsen“, sagt Jensen. Alles in allem seien Aktien aus dieser Region aber attraktiv.
Risiken überwiegen in Südamerika
Anders sei es bei Aktien aus Südamerika. „Brasilien und Argentinien sind im Krisenmodus, daher halten wir südamerikanische Emerging Markets derzeit für unattraktiv“, sagt Jensen. Diese Situation werde sich auch kurzfristig nicht ändern. Zumal der stärkere US-Dollar die Volkswirtschaft stärker belaste als den Rest der Welt.
Abflüsse übertrieben hoch
Unter den osteuropäischen Schwellenländern sei Russland zwar durch die Sanktionen belastet, profitiere aber vom relativ hohen Ölpreis. „Die osteuropäischen Emerging Markets sind wirtschaftlich sehr abhängig von der Eurozone und profitieren daher von deren guter wirtschaftlicher Verfassung“, erklärt Jensen, der Aktien aus den osteuropäischen Emerging Markets als attraktiv einstuft.
Im Anleihen-Bereich kamen alle Rentenmärkte in den Emerging Markets durch den stärkeren US-Dollar und die Krisen in der Türkei, Argentinien und Brasilien unter Druck: „Es sind erneut viele Gelder aus den Emerging Markets geflossen, was wir jedoch als Übertreibung betrachten“, sagt Jensen. „Auf diesem Renditeniveau sehen wir insbesondere die Local-Currency-Bonds wieder als attraktiv, Hard-Currency-Bonds stufen wir neutral ein.“
Foto: Shutterstock