Sechs Gründe für den Renditeanstieg bei Staatsanleihen

Staatsanleihen waren in den letzten Jahren wenig beliebt, dafür gab es mindestens drei Gründe: das Niedrigzinsumfeld, die geringe Volatilität an den Aktienmärkten und niedrige bis negative Renditen. Warum sich das Bild jetzt ändert: Gastbeitrag von Mark Holman, Twentyfour Asset Management

Mark Holman Kopie
Mark Holman: „Die Bund-Renditen zeigen, dass Draghis schwer fassbares Inflationsziel nahezu unantastbar ist.“

Unser Basisszenario für die Zinsmärkte geht von einer allmählichen Verschiebung nach oben aus. Aber es gibt sechs Argumente dafür, dass unsere Prognose zu konservativ ist und die Zinsen stärker als angenommen steigen könnten:

Erstens: Die US-Notenbank Felderal Reserve (Fed) interpretiert ihr Inflationsmandat neu. Mittlerweile wird das Gerede hochrangiger Fed-Beamter zu laut, um es zu ignorieren.

Der Übergang zu einer angestrebten Inflationsspanne von 1,5 Prozent bis 2,5 Prozent oder ein durchschnittliches Ziel von zwei Prozent über einen Zeitraum von fünf Jahren würde am Markt so interpretiert, dass die Fed zum gegenwärtigen Zeitpunkt inflationstoleranter ist. Das wird unserer Ansicht nach zu einem Anstieg der Zinsstrukturkurve und zu höheren, längerfristigen Renditen führen.

Gestiegenes Angebot an Treasuries

Zweitens: Das Angebot an Treasuries steigt im Jahr 2018 signifikant an. Die Prognosen für 2018 sind unterschiedlich, aber selbst die konservativsten gehen von einem Angebot aus, das mehr als doppelt so hoch ist wie das von 2017, dabei ist noch nicht berücksichtigt, dass die Fed in diesem Jahr ihre Bilanz ausweitet. Die heutige 30-Jahre-Auktion mit einem Umfang von 15 Milliarden US-Dollar ist ein interessanter Test für den Markt.

Drittens: Lediglich das vordere Ende der Treasury-Kurve stimmt mit den Konjunkturprognosen und den Punktdiagrammen der Fed überein. Der Zwei- bis Fünfjahresteil der Kurve muss steiler werden.

Seite zwei: Lohninflation in Deutschland

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