Viertens: Die US-Inflationsdaten lagen im vergangenen Jahr fünfmal unter den Erwartungen, beginnend mit den Märzdaten, die im April veröffentlicht wurden. Wenn diese beruhigenden Faktoren wegfallen, wird die Serie eher nach oben überraschen.
Bundesanleihen überbewertet
Fünftens: Für eine Rezession gibt es keinen Hinweis. Vor dem breiten globalen Aufschwung schien irgendwo auf der Welt eine Rezession vor der Tür zu stehen. Damit waren lang laufende Anleihen als Anker ein bevorzugtes Instrument zum Schutz von Portfolios für den Fall, dass die Rezession eintreten sollte. Dieser Anker ist jetzt verschwunden, und die Wirtschaftsprognosen sind die optimistischsten seit der Finanzkrise.
Sechstens: Der Markt für deutsche Bundesanleihen ist der am meisten überbewertete Rentenmarkt. Die Bund-Renditen zeigen, dass Draghis schwer fassbares Inflationsziel nahezu unantastbar ist. Die Einigung der IG Metall, Deutschlands mächtigster Gewerkschaft, in dieser Woche, erinnert uns eindringlich daran, dass die Lohninflation auch in Deutschland auf dem Vormarsch ist.
Kurzes Ende der Zinskurve attraktiver
Die deutschen Gewerkschaften gehören zur pragmatischen Sorte, die eher versucht, Arbeitsplätze in der Rezession zu schützen, anstatt die Inflation durch hohe Lohnabschlüsse zu bekämpfen. Aber in Zeiten, in denen die Arbeitslosigkeit auf einem Rekordtief ist und sich die Geschäftsstimmung im Rausch befindet, ist aus Sicht der Gewerkschaften „Pay-back-time“.
Die IG Metall vereinbarte einen Abschluss über zwei Jahre mit einem Zuwachs von rund vier Prozent pro Jahr. Andere Gewerkschaften werden dem Beispiel der IG Metall folgen.
Trotz des Aufwärtstrends bei Renditen von Staatsanleihen in diesem Jahr und ihrem Reiz als risikofreie Assets halten wir es derzeit eher für ratsam, Engagements am kurzen Ende der Kurven zu halten, um Mark to Market-Verluste zu vermeiden, während sich die Zinskurven an das neue Umfeld anpassen. Das große Thema für die Märkte im Jahr 2018 ist zweifellos die Reflation.
Mark Holman ist CEO von Twentyfour Asset Management
Foto: Twentyfour AM