Die Börsen schwanken trotz der stabilen Weltwirtschaft. Die Märkte sind fragil und würden sich lediglich kurzfristig erholen können. Die Volatilität lasse sich aber nicht durch wirtschaftliche Probleme erklären, so Baitinger vom Feri Institut. Er sieht andere Gründe:
Die Weltwirtschaft ist stabil, gemessen an den Konjunkturdaten, dennoch schwanken die Märkte seit Monaten. Auf den starken Jahresstart folgten mehrere Abwärtsphasen, bevor sich die Börsen zuletzt wieder erholten.
„Dieses flatterhafte Marktverhalten ist Ausdruck einer tiefergehenden Verunsicherung“, sagt Dr. Eduard Baitinger, Head of Asset Allocation bei Feri. Während die Inflations- und Zinsängste mittlerweile eingepreist sein dürften, sorgten sich die Marktteilnehmer davor, dass sich die weltpolitische Lage verschärfe.
Konjunkturoptimismus flaut ab
„Der Konjunkturoptimismus hat seinen Höhepunkt überschritten, an den Märkten setzt sich eine realistischere Sicht auf die globalen Verhältnisse durch“, so Baitinger.
Die Markt-Volatilität werde in Zeiten eines drohenden internationalen Handelskriegs und angesichts der Situation in Syrien zwar viel stärker als bisher vom täglichen Nachrichtenfluss befeuert, die Schlussfolgerung, dass politische Börsen in der Regel nur kurze Beine haben, sei jedoch nur die halbe Wahrheit.
„Tatsächlich befinden wir uns mitten in einer massiven Veränderung der existierenden geopolitischen Koordinatensysteme“, sagt Baitinger. Und das könnte sich sehr wohl dauerhaft negativ auf die Realwirtschaft und die Kapitalmärkte auswirken.
Risiken werden stärker eingepreist
„Die Aktienmärkte haben damit begonnen, diese gestiegenen Risiken stärker als bisher einzupreisen“. Sie seien vielfach fragil und Trends würden erodieren. „Kurzfristige Erholungen sind zwar möglich, dürften aber wohl nur von vorübergehender Natur sein“, so Baitinger.
Auch das angespannte Verhältnis zwischen Russland und dem Westen wirke sich weit über kurzfristige Börsenschwankungen hinaus auf die Märkte aus: „Die Entspannungspolitik der vergangenen Jahre hat für eine regelmäßige Friedensdividende als positive Triebkraft für Realwirtschaften und Finanzmärkte gesorgt. Das scheint nun vorbei“, so Baitinger.
Vielmehr müssten Investoren auch hier mit dauerhaft erhöhten strukturellen Risikoprämien rechnen. (kl)
Foto: Shutterstock