Trump macht Ernst: Das sagen Ökonomen zu den US-Schutzzöllen

US-Präsident Donald Trump macht seine Drohungen aus dem Wahlkampf wahr und beginnt, die USA im Außenhandel abzuschotten. 25 Prozent auf Stahl, zehn Prozent auf Aluminium – so viel teurer sind künftig Einfuhren in die USA. Nach Trumps ökonomischer Logik können die USA dieses „Spiel“ nur gewinnen, weil sie mit praktisch jedem Land Handelsverluste erlitten. Was sagen Ökonomen zu dem ersten größeren Schritt in Richtung Trumps Ziel, Amerika auch im Außenhandel wieder „groß“ zu machen?

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US-Präsident Donald Trump sorgt mit den Strafzöllen auf importierte Stahl- und Aluminiumprodukte nicht nur für herbe Kritik bei Europas Politikern, sonder auch für Kopfschütteln bei Ökonomen.

Jürgen Matthes, Institut der Deutschen Wirtschaft
„Die USA drohen mit Strafzöllen auf Stahl- und Aluminiumimporte. Die EU will mit eigenen Zöllen auf US-Produkte reagieren. Damit steigt die Gefahr eines Handelskriegs, denn auch andere Staaten dürften nicht tatenlos zuschauen. Schlimmstenfalls droht ein Zusammenbruch der Welthandelsordnung – mit fatalen Folgen für die exportorientierte deutsche Wirtschaft.“

John Stopford, Investec Asset Management
„Einzelne Maßnahmen von US-Präsident Trump erinnern Anleger daran, dass nicht alle seine Maßnahmen für globales Wachstum und Inflation hilfreich sind. Die Entscheidung, Zölle auf Stahl und Aluminium zu verhängen, sieht nach einem Schuss vor den Bug aus. Das eigentliche Ziel des Schusses ist zwar China, aber mit größeren negativen Auswirkungen für US-Handelspartner wie Kanada und Brasilien.“

Craig Erlam, Oanda
„Dieser Schritt ist nicht nur schlecht für Stahl- und Aluminiumproduzenten. Protektionistische Maßnahmen wie Zölle sind schlecht für alle, deren Kosten nun steigen, also auch Unternehmen und Verbraucher. Und die Maßnahmen werden wahrscheinlich kein Einzelfall bleiben. Andere Länder werden jetzt Gegenmaßnahmen gegen die USA erwägen.“

NordLB, Research
„Sicherlich droht mit den von anderen Ländern zu erwartenden Antworten auf die Maßnahmen der USA schon eine Art Handelskrieg, der die derzeit sehr gut laufende Weltwirtschaft nachhaltiger belasten könnte. Insofern bleibt zu hoffen, dass es zumindest zu keiner bedrohlichen Eskalation des Streits kommt.“

Seth Carpenter, US-Chefökonom UBS
„Wir sehen sehr geringe gesamtwirtschaftliche Effekte für die USA. Obwohl Stahl und Aluminium häufig als Vorleistungsgüter für die Produktion verwendet werden, sind die Gesamtmengen der Importe im Verhältnis zur Größe der Wirtschaft gering. Stahl und Aluminium machen zusammen etwa 1,6 Prozent der Einfuhren oder 0,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. Wenn aber andere Länder Vergeltung üben oder wenn wir die Abhängigkeit der US-Wirtschaft von Stahl unterschätzen, könnten die Auswirkungen viel größer sein.“

Andrew Hunter, Analyst Capital Economics
„Der Versuch, 25 Prozent beziehungsweise zehn Prozent Zoll auf Stahl- und Aluminiumimporte zu erheben, ist Trumps erster großer Schritt auf dem Weg zur Erfüllung der protektionistischen Agenda, die er im Wahlkampf 2016 gefordert hatte.“ (fm)

Foto: Shutterstock

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