Gegen das Wachstum der asiatischen Schwellenländer sprechen die volatilere globale Konjunktur und die Gefahr eines Handelskriegs, ausgelöst durch Trumps Strafzölle. Dennoch stehen die Chancen in den folgenden Ländern gut. Gastbeitrag von Alejandro Arevalo, Jupiter Asset Management
Eine robuste Industrieproduktion, steigender Binnenkonsum, Infrastrukturausgaben und eine expansive Geldpolitik: All dies sind Faktoren, die das Wachstum der asiatischen Schwellenländer 2018 weiter vorantreiben werden. Vor dem Hintergrund grundsätzlich positiver Prognosen bevorzugen wir derzeit China, Indien und Indonesien.
Es sind vor allem diese drei Länder, die 2018 und darüber hinaus am stärksten zur fortdauernden Dynamik beitragen dürften. Anleger sollten allerdings bedenken, dass ein Zoll-Streit zwischen den USA und China, die gestiegene Verschuldung des Privatsektors und der zunehmende Protektionismus den positiven Trend untergraben könnten.
Positive Wachstumsaussichten für Asien
Es besteht Einigkeit darüber, dass die Wachstumsaussichten für die asiatischen Schwellenländer positiv sind und dies wohl auch in den kommenden Jahren dank unerwartet hoher Zuwächse in China, Korea und den ASEAN-Ländern so bleiben wird.
Institutionen wie der Internationale Währungsfonds und die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung haben ihre Prognosen sogar weiter nach oben korrigiert (plus ein Prozent). Sie gehen mittlerweile übereinstimmend davon aus, dass die Region von 2018 bis 2022 mit einer stabilen jährlichen Rate von 6,3 bis 6,5 Prozent wachsen wird.
Aus unserer Sicht gibt es verschiedene Gründe davon überzeugt zu sein, dass die Region wirtschaftlich stark und widerstandsfähig bleibt. Erstens hat die Industrieproduktion zuletzt deutlich zugelegt und wurde dabei von einer stärkeren internen sowie externen Nachfrage begleitet.
Schulden gefährden Wachstum
Zweitens kommt Südostasien gerade in den Genuss hoher privater Binnenausgaben und eines Infrastrukturausbaus. Drittens dürfte die Wirtschaftsleistung in Indien wieder anziehen. In vielen Ländern der Region betreiben die Notenbanken zudem dank milder Inflationsbedingungen eine unverändert expansive Geldpolitik, auch wenn jüngsten Daten zufolge die steigenden Nahrungsmittelpreise erste Auswirkungen zeigen.
Gefährdet sehen wir die regionale Wachstumsstory vor allem durch eine steigende Verschuldung im Privatsektor, die derzeitigen weltweiten Bestrebungen Handelsbarrieren zu errichten anstatt sie abzubauen, regionale ins Stocken geratene Handelsabkommen sowie den Trend zu steigenden Zinsen in einigen der wichtigsten Industrieländer der Welt.
Ein weiterer Grund zur Sorge sind die höheren Ölpreise. In der Vergangenheit wirkten sich diese stets negativ auf die Staatsfinanzen einiger asiatischer Länder aus, die aus politischen Gründen nicht in der Lage waren, Preiserhöhungen weiterzugeben.
Seite zwei: Warum Chinas Wachstum abnimmt