Diese asiatischen Länder wachsen weiter

Chinas Retourkutsche folgte entsprechend mit Zöllen im Wert von drei Milliarden auf vielerlei Produkte wie Schweinefleisch und Nüsse. Es bleibt abzuwarten, ob sich der Konflikt zwischen beiden Supermächten zuspitzt oder abschwächt.

Indien: Konsum bleibt wichtigster Treiber

Die indische Wirtschaft wuchs im dritten Quartal 2017 um 7,2 Prozent und verzeichnete damit ihr stärkstes Quartalswachstum seit Mitte 2016. Dieser Erholung vorausgegangen war eine Phase erheblicher wirtschaftlicher Turbulenzen, die durch eine Blitz-Bargeldreform und die Einführung einer Waren- und Dienstleistungssteuer (Goods and Services Tax – GST) ausgelöst wurden.

Der Konsum wird wohl der wichtigste Treiber für den indischen Aufschwung bleiben. Die hohe wirtschaftliche Leistung des Agrarsektors verbunden mit den staatlichen Bemühungen, den Lebensstandard einer riesigen Landbevölkerung zu erhöhen, dürfte dabei in den nächsten Quartalen für einen ordentlichen Konsumschub sorgen.

Auch die Entscheidung der amtierenden Regierung Modi, sich im nächsten Jahr mit einem höheren Haushaltsdefizit abzufinden, anstatt die öffentlichen Ausgaben drastisch zu kürzen, sollte sich als hilfreich erweisen.

Die Umsetzung der GST wird zudem eine wichtige Rolle dabei spielen, große Teile der Bevölkerung von der informellen in die formelle Wirtschaft zu überführen, was letztlich wiederum zu höheren Steuereinnahmen führt.

Vertrauen der Verbraucher steigt in Indonesien

Wir sind zuversichtlich, dass Indonesien 2018 sein Wachstumsziel von 5,4 Prozent erreichen wird. Als Stütze dürften sich dabei der Binnenkonsum, das Kreditwachstum und die wieder anziehenden Rohstoffpreise erweisen.

Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im vierten Quartal 2017 auf 5,2 Prozent, verglichen mit 5,1 Prozent im dritten Quartal, was einem Vierjahreshoch entspricht. Getrieben wurde das Wachstum durch Bruttoanlageinvestitionen, Konsumausgaben des Staates und den Bau. Unternehmensinvestitionen und der private Konsum tragen die Hälfte zum BIP bei.

Die steigende Nachfrage ist somit ein wichtiges wirtschaftspolitisches Etappenziel, um das von Präsident Jokowi angestrebte Wachstum von sieben Prozent zu erreichen. Angaben der Bank Indonesia zufolge ist das Vertrauen der Verbraucher derzeit so hoch wie seit 2013 nicht mehr.

Abhängiger vom US-Dollar

Während der Inflationsdruck extern zunimmt, scheint er intern unter Kontrolle zu sein. Die Produktionslücke ist weiterhin negativ und die Regierung darauf bedacht, die Energiepreise stabil zu halten.

Unlängst hat der staatliche Ölkonzern des Landes die Einzelhandelspreise für ausgewählte hochwertige Benzin- und mittelwertige Dieselkraftstoffe um vier bis acht Prozent angepasst. Qualitätskraftstoffe machen lediglich rund 20 Prozent des gesamten Benzinverbrauchs aus, sodass der Effekt der Preiserhöhung vernachlässigbar sein dürfte.

Indonesien profitiert weiterhin von einer wachsenden Anlegerbasis, wie die Aufnahme von auf Rupiah lautenden Anleihen in den Barclays Global Aggregate Bond Index im Februar gezeigt hat. Dadurch ist das Land aber auch umfangreichen Auslandsbeteiligungen ausgesetzt, was den Markt wiederum anfälliger gegenüber Kursschwankungen des US-Dollars und einer allgemeinen Risikoaversion macht.

Insgesamt gehen wir nach wie vor davon aus, dass das Wachstum in den asiatischen Schwellenländern solide bleibt. Aufgrund der generell robusten Verfassung der Binnenkonjunktur und der boomenden Handelsaktivität in der Region sehen wir zudem keine größeren Abwärtsrisiken für die Wirtschaftsprognosen – es sei denn, die US-Zölle führen zu umfassenden Vergeltungsmaßnahmen anderer Länder, allen voran China.

Alejandro Arevalo ist Fondsmanager des Jupiter Global Emerging Markets Corporate Bonds und des Jupiter Global Emerging Markets Short Duration Bonds

Foto: Jupiter

 

 

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