Ungewöhnlich war der alljährliche Brief, den Berkshire-Hathaway-CEO Warren Buffett an seine Investoren schrieb. Auffällig war, neben dem verhaltenen Ton, auch was Buffett nicht erwähnte sowie eine sich wiederholende Warnung, die gleichzeitig nach einer Rechtfertigung klingt.
Warren Buffett, CEO von Berkshire Hathaway, ist nicht zufrieden mit dem Gewinn, den sein Unternehmen im vergangenen Jahr erreicht hat. Doch das ist nicht das Einzige, was den Brief an seine Investoren so ungewöhnlich macht.
„Ein großer Teil unseres Gewinns [in 2017] ist nicht darauf zurückzuführen, was wir bei Berkshire erreicht haben. Der 65 Milliarden US-Dollar Gewinn ist dennoch real, dessen können Sie sicher sein. Aber nur 36 Milliarden US-Dollar davon wurden durch unsere Geschäftstätigkeiten erwirtschaftet“, schreibt Buffett. Die restlichen 29 Milliarden seien auf die US-Steuerreform zurückzuführen.
„Armee optimistischer Käufer“
Auch mit den neuen Rechnungslegungsregeln ist Buffett nicht glücklich. Die neue Regel schreibe vor, dass auch noch nicht realisierte Gewinne und Verluste aus Investitionen in Aktien in die Nettogewinne mit einberechnet werden müssten. Zukünftige Quartals- und Jahresberichte würden dadurch stark verzerrt werden, Berkshires Nettogewinnzahlen würden Kommentatoren und Investoren in die Irre führen.
Und damit leitet Buffett in den Teil seines Briefes über, der viele Investoren am meisten interessieren dürfte: die Übernahmen. Bei der Suche nach Unternehmen gäbe es einige Schlüsselkriterien, die Berkshire beachte: die Rückflüsse auf das Sachvermögen, gute Möglichkeiten, intern zu guten Renditen zu wachsen und ein angemessener Kaufpreis.
„Diese letzte Voraussetzung hat sich als Barriere zu quasi allen Deals herausgestellt, die wir 2017 geprüft haben. Die Preise für anständige, aber bei weitem nicht spektakuläre, Unternehmen waren auf einem Allzeithoch. Die Preise schienen nahezu irrelevant für eine Armee optimistischer Käufer zu sein“, so Buffett.
„Dafür schlafen Charlie und ich gut“
Der Grund seien CEOs, die alles möglich machen wollen und jeden Kauf rechtfertigen könnten, wenn sie lange genug nach Gründen suchen. Auch günstige Kredite hätten den Kaufrausch gefördert. Doch Buffett will seine Käufe nicht hebeln.
Seite zwei: Buffetts Warnung + Was er nicht erwähnt