Infrastruktur: „Hoher Investitionsbedarf treibt die Kurse“

Aktien von Infrastrukturunternehmen gelten in Krisenzeiten als deutlich stabiler als der breite Markt. Warum das so ist und welche weitere Vorteile Investments in das Segment Infrastruktur bieten, erklärt Susanne Linhardt, Senior Portfolio Managerin Aktien bei Bantleon, im Gespräch mit Cash.

Susanne Linhardt managt beim Vermögensverwalter Bantleon das Infrastrukturportfolio.

Frau Linhardt, US-Präsident Donald Trump hat unlängst angekündigt, Billionen in Infrastruktur zu investieren. Wie bewerten Sie das?

Linhardt: Investitionen in Infrastruktur sind einer der Haupttreiber für eine Volkswirtschaft, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Somit sind die Ankündigungen von Donald Trump generell positiv zu bewerten. Doch auch die USA haben immer wieder Probleme, Infrastrukturprojekte auch tatsächlich umzusetzen. Hindernisse sind Budgetrestriktionen, schleppende Genehmigungen, komplexe rechtliche Rahmenbedingungen sowie eine ineffiziente Allokation zwischen verfügbarem Kapital und tatsächlichem Bedarf. Ich bewerte es daher als sehr positiv, dass gerade die einzelnen US-Staaten die Notwendigkeit solcher Projekte schon vor Jahren erkannt haben und die entstandene Finanzierungslücke bereits jetzt zu schließen versuchen, zum Beispiel im Straßenbau. Jede Art von Budgetaufstockung würde diese bereits laufenden Programme deutlich unterstützen.

Welche Rolle spielt China in diesem Segment, das unlängst einen weiteren Vorstoß unternommen hat, für das Projekt „Seidenstraße“ zu werben?

Linhardt: China ist der weltweit größte Investor bei Infrastrukturprojekten und damit natürlich relevant. In globalen Infrastrukturfonds ist China allerdings nicht oder kaum vertreten, da die Profiteure dieser Infrastrukturprojekte oft Staats- und damit nicht-börsengelistete Privatunternehmen sind. Dazu kommen die Einschätzungen der regulatorischen Sicherheit bei Projekten in und angrenzend an China, die in diesem Segment eine wichtige Rolle spielen.

In turbulenten Zeiten an den Kapitalmärkten wird immer wieder empfohlen, sich als Anleger auf den Bereich Basis-Infrastruktur zu fokussieren. Warum?

Linhardt: Infrastrukturinvestitionen sind nicht per se eine defensive Anlageoption. Gerade der Bereich Transportinfrastruktur, der Bauunternehmen und Passagiertransport einschließt, aber auch die auf fossilen Brennstoffen basierende Energieproduktion kann von starken Schwankungen an den Rohstoffmärkten abhängen. Eine Fokussierung auf Basis-Infrastruktur mit dem zusätzlichen Ausschluss von Zyklikern ist daher sinnvoll, wenn man starke Wertschwankungen vermeiden möchte.

Seite zwei: Warum Infrastrukturaktien anders ticken

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