Auf der Jahrespressekonferenz des Fondsverbandes BVI standen die Themen Regulierung, Altersvorsorge, Nachhaltigkeit und Brexit im Fokus. Am deutlichsten wurden Präsident und Hauptgeschäftsführer des BVI jedoch bei ihren Forderungen an die EU-Regulierer.
Das zentrale Thema auf der Jahrespressekonferenz des BVI war Regulierung. Seit 2016 hätten sich die Vorgaben der Europäischen Union (EU), die die Fondsbranche betreffen, fast verdoppelt. BVI-Hauptgeschäftsführer Thomas Richter nutzte das Bild des Eisbergs, bei dem nur die EU-Richtlinien und -verordnungen sichtbar seien. Die weit größere Zahl der Durchführungsbestimmungen und Leitlinien verschwinde unter der Wasseroberfläche, sei aber dennoch relevant.
Doch zunächst stellte Tobias C. Pross, Präsident des deutschen Fondsverbands BVI die Zahlen des vergangenen Jahres vor: „Die Fondsbranche hat sich 2018 trotz des schwachen Börsenjahres gut entwickelt. Investmentfonds flossen netto 119 Milliarden Euro zu.“ Das sei auf dem Niveau der Vorjahre, wenn man die Rekordjahre 2015 und 2017 nicht betrachte.
„Wir wollen die EU an ihr Versprechen erinnern“
Die Fondsbranche verwalte knapp drei Billionen Euro, 974 Milliarden Euro davon in Publikumsfonds, denen in 2018 21,8 Milliarden Euro zugeflossen seien. Das sechste Jahr in Folge hätten Mischfonds mit 21,6 Milliarden Euro das Neugeschäft angeführt. Auf Platz zwei lagen Immobilienfonds mit 6,4 Milliarden Euro.
Aktienfonds hatten mit 0,7 Milliarden Euro ein schwaches Jahr. Während aktive Aktienfonds Abflüsse verzeichneten, flossen Aktien ETFs (Exchange Traded Funds) 1,3 Milliarden Euro zu, auch das war im Vergleich zu 2017 (14 Milliarden Euro) wenig. Aus Rentenfonds zogen Anleger 5,7 Milliarden Euro ab.
Die größte Herausforderung sei für die Fondsgesellschaften in 2018 laut einer Umfrage des BVI Regulierung gewesen, neben dem steigenden Margendruck und der Technisierung. „Wir wollen die EU an ihr Versprechen einer besseren Regulierung erinnern“, sagte Richter. Die Kommission solle bestehende Regeln verbessern, bevor sie neue schaffe.
Mifid II als Beispiel für schlechte Regulierung
Zudem würden die EU-Regulierer bisher nicht beachten, wie ihre Vorgaben die Wettbewerbsfähigkeit der Branche beeinflussen, das müsse sich ändern. „Die europäische Assetmanagement-Industrie ist wettbewerbsfähig, doch der Wettbewerb ist groß und das müssen auch EU-Regulatoren berücksichtigen. Wir haben keine unbegrenzten Kapazitäten und die Umsetzung der Regulierung bindet Ressourcen. Wir brauchen eine bessere Regulierung“, forderte Richter.
Seite zwei: Riester oder Staatsfonds?