Wenn sich die Kurve umkehre, könne es immer noch einige Zeit dauern, bis die US-Wirtschaft in eine Rezession gerate. Daher sei es wichtig, andere Wirtschafts- und Marktindikatoren wie Rohstoffpreise und Kreditspreads zu überwachen, um Hinweise darauf zu erhalten, dass sich die wirtschaftliche Dynamik negativ entwickle.
Es ist wahrscheinlich, dass sich die Zinsstrukturkurve bald ändere, sagt Orchard. „Die Differenz zwischen zwei- und fünfjährigen Renditen der US-Staatsanleihen beträgt bereits null. Wenn sich die US-Notenbank (Fed) noch ein- oder zweimal die Zinsen erhöht, werden sich die Auswirkungen auf die Realwirtschaft im Laufe des Jahres 2019 ändern, da auch der fiskalische Anreiz nachlässt.“
Kommt die Rezession in 2021?
Unter diesen Umständen dürfte sich die Kurve zu Beginn des nächsten Jahres umkehren, was wahrscheinlich eine Rezession im Jahr 2021/22 nach sich ziehen werde. Doch das sei vermeidbar. „Die Fed könnte sich entschließen, die Zinsanhebungen zu verlangsamen oder sogar zu stoppen“, so Orchard. Der Wohnungsmarkt und andere Sektoren zeigten bereits Zeichen der Schwäche. Die Fed könne umgestimmt werden, wenn sich die schlechten Nachrichten auf dem Arbeitsmarkt ausbreiten.
Orchard beruhig Anleger, die die Umkehrung der Zinsstrukturkurve fürchten: „Erstens ist es noch nicht geschehen und wird es möglicherweise auch nicht. Und zweitens ist es sehr schwierig, den Zeitpunkt einer nachfolgenden Rezession zu nennen, selbst wenn sich die Kurve umkehrt.“
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