Der Brexit ist bedauerlich – aber nicht für die Briten. In einigen Jahren werden sie froh über den EU-Austritt sein. Doch in der aktuellen Diskussion werden ganz andere Probleme übersehen. Denn gerade für deutsche Sparer sind die Auswirkungen verheerend, meint Dr. Holger Schmitz, Schmitz & Partner AG.
Am Donnerstag stimmte das britische Unterhaus mit großer Mehrheit für eine Verschiebung des EU-Austritts. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben, und letztendlich dürften die Briten froh darüber sein, der EU den Rücken gekehrt zu haben. Denn die strukturellen Defizite des Staatenverbundes treten immer deutlicher zutage und sind nicht zu beheben. Hinzu kommt: In den südeuropäischen Ländern existiert kein politischer Wille zu dringend benötigten Wirtschaftsreformen.
Zukünftig können die Südstaaten durchregieren
In der aktuellen wirtschaftspolitischen Diskussion wird nahezu vollständig übersehen, welche Auswirkung der Brexit auf die Mehrheitsverhältnisse innerhalb der EU hat. Denn durch ihn verlieren die ehemaligen Hartwährungsländer, zu denen neben Großbritannien auch Deutschland, die nordischen Staaten sowie die Benelux-Länder zählen, ihre bisherige Sperrminorität im Ministerrat. Die Folge: Die von Frankreich angeführten südeuropäischen Mitglieder – allesamt Netto-Leistungsempfänger und hochverschuldet – können zukünftig ungestört durchregieren.
Deutschland wird zum Zahlmeister
Was das bedeutet, liegt auf der Hand: Ohne die schützende Sperrminorität entwickelt sich die EU zukünftig noch stärker zu einer Transferunion. Die Probleme Italiens sind bereits unübersehbar und stellen eine immense und immer schlimmer werdende Belastung dar. Als wirtschaftlich stärkstes Mitgliedsland der EU fällt somit Deutschland immer mehr die Rolle des Goldesels zu. Um sich genau hiervor zu retten, müsste Deutschland einen Austritt aus dem Euro anstreben. Doch dies widerspricht leider der Überzeugung der politisch Verantwortlichen. Somit werden hiesige Sparer für die durch jahrelange Misswirtschaft und staatliche Konsumexzesse der Südländer verursachten Probleme zur Kasse gebeten.
Sparer sollten sich jetzt schützen
Was sollten deutsche Sparer also tun, um sich vor den absehbaren und staatlich verordneten Zwangsabgaben wirksam zu schützen? Sie sollten ihr Kapital investieren – und zwar in Anlagen außerhalb der EU, zum Beispiel in der Schweiz oder in Norwegen. Ebenfalls Gold und Silber können als Sicherheitsbausteine genutzt werden, zudem bieten die Edelmetalle nach übertriebenen Wertrückgängen jetzt wieder Aufwertungspotenzial. Genau diese Strategie verfolge ich mit den zwei von mir gemanagten Fonds Schmitz & Partner Global Offensiv sowie Schmitz & Partner Global Defensiv.
Autor Dr. Holger Schmitz ist Vorstand der Schmitz & Partner AG – Privates Depotmanagement.
Foto: Schmitz & Partner