Die Konjunktur kühlt ab, die Krisenangst geht um. Doch die Verschnaufpause tut den meisten Unternehmen gut. Jetzt gilt es, die Temporeduktion zu nutzen, um das drängende Problem des Fachkräftemangels zu lösen und die Produktivität zu steigern.
Gastbeitrag von Thorsten Beckmann, achtung! Gmbh
Brexit, America First, Handelskonflikte, Rezessionsängste – es gibt derzeit viele Gründe für deutsche Unternehmenslenker, negativ in die Zukunft zu blicken.
Die Exporterwartungen der deutschen Industrie sind laut Ifo-Institut im März auf den niedrigsten Wert seit Oktober 2012 gefallen. Das Wirtschaftswachstum in Deutschland sinkt 2019 nach zehn Jahren des rasanten Aufschwungs voraussichtlich auf weniger als ein Prozent.
Keine Frage: Die fetten Jahre sind womöglich erst einmal vorbei. Doch eine scharfe Rezession ist auch nicht in Sicht. Jetzt ist der CFO gefragt, Mittel für die Maßnahmen bereitzustellen, die das Unternehmen gestärkt aus der vorübergehenden Flaute hervorgehen lassen.
Alte Rezepte versagen
Im Grunde ist die Krise für viele Unternehmen unausweichlich, denn es kann gar nicht weitergehen wie bislang. Die weltweite Nachfrage nach deutschen Produkten hat die Zahl der Beschäftigten hierzulande während der vergangenen zehn Jahre auf ein Rekordniveau getrieben.
Rund 45 Millionen Deutsche stehen in Lohn und Brot. Gleichzeitig liegt die durchschnittliche Kapazitätsauslastung der Industrieunternehmen bei mehr als 87 Prozent – so nahe am Produktivitätslimit haben die Konzerne zuletzt vor der Finanzkrise 2007 gearbeitet.
Damals war von einem Fachkräftemangel aber noch kaum die Rede. Jetzt ist der Arbeitsmarkt dagegen so gut wie leergefegt – und der Lohndruck steigt zusehends.
Seite zwei: Arbeitnehmer werden immer heftiger umworben