Invertierte Zinskurve: Warnung oder Fehlalarm?

Die Märkte hätten die für einen langen Zeitraum unveränderten Fed-Leitzinsen ordnungsgemäß eingepreist – geringe Leitzinserwartungen implizierten auch eine flache Zinskurve. Schwächer als erwartete PMI-Daten für die USA sowie die Eurozone bewegten Investoren dazu, sich von riskanten Assets zu trennen und sicherere Anlageklassen zu kaufen, beispielsweise US-Bundesanleihen.
Übertriebene Ängste

„Das verursachte die Inversion der Kurve“, sagt Shah. „Die invertierte Zinskurve signalisiert nicht zwangsläufig eine Rezession. Eher reflektiert sie die übertriebenen Ängste der Investoren über zukünftige wirtschaftliche Schwierigkeiten.“

Angesichts eines Abschwungprozesses seien Sorgen bei den Investoren gerechtfertigt, eine US-Rezession bleibe allerdings unwahrscheinlich. Die Expertin verweist auf den US-Arbeitsmarkt, der in der Vergangenheit in einem Jahr vor einer Rezession noch nie so stark gewesen sei.

Branchenspezifische Risiken

„Auch die gesunkenen Hypothekenzinsen werden ein starker Rückenwind für die Wirtschaft sein, während Kredite weiterhin zu relativ engen Spreads gehandelt werden“, sagt Shah. Zwar sei der globale Ausblick beunruhigender, „allerdings dürfte sich die chinesische Wirtschaft bald auf niedrigem Niveau stabilisieren, europäische Wachstumsenttäuschungen eindämmen und schließlich die globale Wirtschaft anheben“, betont Shah.

Unabhängig davon, ob die Zinskurveninversion nun ein falscher Positivbefund sei oder nicht, sollten Investoren berücksichtigen, dass sie einzelne Branchen dennoch beeinflusst: „Finanzunternehmen outperformen nicht, wenn die Zinskurve flach oder gar invertiert ist. Insgesamt tendieren defensive Aktientitel in einer wirtschaftlichen Abkühlungsphase dazu, zyklische Titel zu übertreffen“, so Shah.

Foto: Shutterstock

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