„Die Erholung von der Covid-19-Krise wird die umweltfreundlichste wirtschaftliche Erholung aller Zeiten sein. Es ist Liquidität im Übermaß vorhanden, und Investoren drängen in die Bereiche erneuerbare Energien, Elektrofahrzeuge, natürliche Lebensmittel, soziale Inklusion und Kreislaufwirtschaft.
Aber wohin fließt das Geld genau? Tatsächlich investieren Anleger häufig in die Unternehmen mit den besten „Geschichten“ und nicht in diejenigen, die sich um die am schwierigsten zu lösenden Probleme kümmern. Zu Beginn dieses Jahres erreichte die Bewertung vieler beliebter ESG-Titel ein atemberaubendes Niveau, das mit dem Wert der jeweiligen Anlagen nicht mehr viel zu tun hatte; eine überschießende Nachfrage ist nie gut für eine rationale Preisbildung bei Wertpapieren. Hohe Spareinlagen und niedrige Zinsen haben einen Investitionsrausch bei Kleinanlegern ausgelöst, der einige Aktien in einen fast kultähnlichen Status getrieben hat.
Diese Phänomene erinnern an die Dot.com-Blase der späten 1990er Jahre. Eine Zeit lang war es unmöglich, als Technologie-Investor etwas falsch zu machen. Anfang 2000 schlug die Stimmung jedoch um, als sich die monetären Bedingungen verschärften. Börsengänge begannen zu scheitern, und die versierten, frühen Investoren verließen still und leise den Markt, bevor die unvermeidliche Pleite eintrat.
Es war nicht so, dass die langfristigen Prognosen darüber falsch waren, wie die Technologie unser Leben verändern würde. Das Problem war, dass zu viel Geld für zu wenige auf Dauer profitable Geschäftsmodellen vorhanden war. Selbst Amazon – eines der heute erfolgreichsten Geschäftsmodelle weltweit – brauchte fast ein Jahrzehnt, um seinen Höchststand von 1999 wieder zu erreichen. Viele andere Unternehmen überlebten den Crash nicht.
Egal wie groß das Interesse für nachhaltiges Investieren ist: „Grün“ ist keine hinreichende Grundlage für den Erfolg eines Unternehmens. Investoren schenken den Geschäftsmodellen und ihrer Bewertung oft zu wenig Beachtung. Aber die Marktrealität kennt kein Pardon. So manch ein Unternehmen wird vom Markt verschwinden – ähnlich wie während des Platzens der „Dot.com-Blase“ Ender der 1990er und den „Nifty Fifty“-Aktien der 1970er und 80er Jahre. Was bleibt, sind die Innovationen im Bereich der Nachhaltigkeit und die Vorteile für eine grünere Gesellschaft.“